Der Chlorwasserstoffspringbrunnen

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Quecksilberoxid rot
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Der Chlorwasserstoffspringbrunnen

Beitrag von Quecksilberoxid rot »

Der Chlorwasserstoffspringbrunnen


Im folgenden wird ein klassischer Showversuch gezeigt, nämlich der Springbrunnen mit Chlorwasserstoff.

Geräte:
Spiritus oder Bunsenbrenner
Stativ
Reagenzglas
Stopfen mit normalem Glasrohr
Stopfen mit Glasrohr mit Düse nach innen
Schlauch
Wattebausch
100ml – Rundkolben
Becherglas oder Kristallisationsschale

Chemikalien:
konzentrierte oder rauchende Salzsäure
Warnhinweis: c
geeigneten Indikator wie Universalindikator
Warnhinweis: f
oder Lackmus
Der entstehende Chlorwasserstoff hat einen stechenden Geruch. Deswegen ist für eine ausreichende Belüftung zu sorgen. Optional wäre ein Abzug.
Warnhinweis: cWarnhinweis: t

Durchführung:
Das Becherglas wird ausreichend mit Wasser befüllt welches mit dem Indikator versetzt wurde.
Man befüllt das Reagenzglas zu einem Drittel mit Salzsäure. Die Flasche wird sofort wieder verschlossen und das Reagenzglas mit dem Stopfen und dem Glasrohr verschlossen. Daraufhin wird der Schlauch oben aufgesetzt. Das Ende des Schlauches führt in den Rundkolben. Den Spalt zwischen Kolben und Schlauch wird locker mit Watte verschlossen. Bevor der Brenner angezündet wird, wird das Wasser mit dem Indikator ein wenig zur Seite geschoben, damit es nicht die entstehenden Chlorwasserstoffdämpfe aufnimmt. Nun wird kräftig erhitzt, damit sich der Rundkolben ordentlich mit Chlorwasserstoff füllt. Während dieser Arbeit und danach ist das tragen einer Schutzbrille obligatorisch. Sobald die Innenseite des Rundkolben beschlägt und Dämpfe aus dem Kern des Kolbens austreten, wird das Erhitzen beendet. Nun muss alles sehr schnell gehen. Der Kolben wird rasch abgenommen und der Stopfen mit der Glasdüse schnell aufgesetzt. Das Gefäß wird nun mit dem Glasrohr nach unten in das mit Indikator beschickte Wasser gestellt. Es kann eine Weile dauern. Aber wenn es dann soweit ist, füllt sich der Kolben rasch mit Wasser. Der Lackmus-Indikator färbt sich rot.

Entsorgung:
Die Salzsäure wird mit Natronlauge neutralisiert und kommt in den Ausguss. Der Indikator wird auch in die Kanalisation geschüttet.

Erklärung:

HCl + H2O → H3O+ + Cl-

Der entstehende Chlorwasserstoff löst sich im Wasser und bildet Oxonium- und Chloridionen.
1 Liter Wasser löst 525 Liter Chlorwasserstoff. Der Erste Tropfen der im Kolben ankommt, löst praktisch den gesamten Chlorwasserstoff. Das entstehende Vakuum saugt das Wasser weiter an, der Luftdruck drückt das Wasser dann in den Kolben.
Der Indikator zeigt an, dass eine saure Lösung entstanden ist. Das Chlorid könnte man mit Silbernitrat nachweisen. Allerdings kann man mit dieser Chlorwasserstoff-Herstellungsmethode nur solange HCl herstellen, bis die Salzsäurekonzentration auf 20,17 % sinkt. Dies ist der azeotrope Punkt, ab da kann kein Gas mehr ausgetrieben werden.

Bilder:
Bild
Die benötigten Materialien.

Bild
Daraufhin wird das Reagenzglas mit der Salzsäure befüllt. Auch hierbei machen sich schon wieder die stechend riechenden Dämpfe bemerkbar.

Bild
Nun wird kräftig erhitzt. Dabei wird mit der Hand der Wattebausch festgehalten.

Bild
Hier ist der Kolben im Wasser zu erkennen. Ich habe hier Lackmuslösung verwendet.

Bild
Es kann eine Weile dauern. Doch wenn die Reaktion einmal anfängt, ist der Kolben auch ganz schnell voll.
MfG HgO

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Sven1105
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Beitrag von Sven1105 »

Ein echter Klassiker unter den Showversuchen. Sehr schön gemacht! :thumbsup:
Mit freundlichen Grüßen

Sven
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Uranylacetat
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Beitrag von Uranylacetat »

Ja, das finde ich auch! :thumbsup:
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Schön gemacht. Übrigens war mir nicht bewusst, daß man einfach durch erhitzen von ein bisschen konz. Salzsäure genügend Chlorwasserstoff für diesen Versuch erhaltenm kann! Ich hatte das früher mit NaCl + Schwefelsäure oder Natriumhydrogensulfat gemacht. Ein ganz hübscher alternativer Indikator ist übrigens Rotkohlaufguss (nicht feuergefährlich und umweltfreundlich :) ). Mit einer Prise Natron oder ein paar Tropfen Ammoniak wird er schön grün und der Farbwechsel erfolgt von grün nach rot.

Die Formatierung und den Anleitungsstil sollterst Du noch anpsassen, siehe die Kommentare beim Ammoniakspringbrunnen!
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Quecksilberoxid rot
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Beitrag von Quecksilberoxid rot »

So, jetzt wurde auch hier angepasst. Ich weiß, dass auch Rotkohl funktioniert. Hatte ich aber nicht parat.
Ein toller Indikator ist auch Tintenlösung.

Bild

Links Schwefelsäure, Mitte aqua. dest., Rechts Natronlauge

Bild

Oder ein Früchtetee mit den gleichen Stoffen
MfG HgO

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Newclears
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Beitrag von Newclears »

Schöner Klassiker, habe das trotzdem in die Spielwiese verschoben bis es dem Artikelformat angepasst wird.
p.s.: NaOH Lösung in einer Aponormdose zu lagern ist "suboptimal" ;)
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Quecksilberoxid rot
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Beitrag von Quecksilberoxid rot »

Ich werde mich noch um beide kümmern.
Und in der NaOH-Dose sind auch nur ein paar Tropfen :)
MfG HgO

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Quecksilberoxid rot
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Beitrag von Quecksilberoxid rot »

So, jetzt wurde auch der HCl-Springbrunnen überarbeitet. Wenn noch Fehler vorhanden sind, schreit :-)
MfG HgO

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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Ich finde es o.k. Bei der Erklärung wäre es logischer zuerst die reaktion des HCl mit Wasser zubringen und dann die Erklärung daß der Indikator umschlägt bzw. man chlorid nachweisen kann.
Folgender Satz scheint mir fehl am Platz:
Der Indikator wird – sofern beim Ammoniakspringbrunnen Phenolphthalein verwendet wird – auch in die Kanalisation geschüttet.
Was hat das mit dem hier gezeigten Versuch zu tun?
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dihydrogenmonooxid
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Beitrag von dihydrogenmonooxid »

Jap, es ist ein richtiger Klassiker :wink:

Das Austreiben von HCl funktioiert natürlich nur bis zum Azeotrop von 20%, was ich evtl. noch zusätzlich (in die Erklärung oder Einleitung?) einfügen würde.
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Dieser Versuch hat - finde ich - das Potenzial, zu den Schauversuchen verschoben zu werden. Ich setze ihn deshalb mal in die Artikelschmiede.

@HgO: bitte Einleitung umformulieren (keine "Ich-Bemerkungen"), Formatierung verbessern (Zeilenabstände). Text nochmal auf Fehler durchsehen und dann sehen wir weiter.
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

[EDIT: bis zur Überarbeitung durch den Autor wieder zurück in die Spielwiese gestellt]
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