[FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Fragen zur allgemeinen Chemie; alles, was in keine andere Kategorie passt.

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lemmi
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Beitrag von lemmi »

@Pok: ich halte es für sehr unwahrscheinlich, daß sich so reguläre Tetraeder allein durch äußere mechanische Einflüsse bilden. Das muss m.E. an der Kristallstruktur des Cholesterins liegen. Es muss im regulären System kristallisieren - dann sind verschiedene habitus möglich (Würfel, Oktaeder und halt auch Tetraeder). Allerdings habe ich zu dieser Annahme keine Belegstelle gefunden.
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Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

Gallenstein:
Meine Tante hat eine größere Anzahl von Gallensteinen, die ihr herausoperiert wurden. Die haben sehr unterschiedliche polygonale Formen und immer diese typischen Ringe in den Flächen. Es sind auch irreguläre Formen (nicht nur platonische und archimedische Körper) darunter, die aber aussehen, alsob sie sich ungefähr raumfüllend zusammensezten lassen.

CSZ:
Die dunklen mit Cobalt dotierten Kristalle müßte man recht dünn verarbeiten, um ihre Farbe voll zur Geltung zu bringen. Eventuell läßt sich eine weitere Schmelze mit stärker verdünnter Dotierung herstellen, um die Farbe in größeren Stücken erkennen zu können. In jedem Fall ist CSZ ein interessantes Material. Interessantes am Rande: Von der Wärmeausdehnung passt CSZ zu den häufig verwendeten Gläsern im Artglassektor (Weichglas für Skulpturen und Perlen ...).

Ich vermute, daß man CSZ mit recht vielen Übergangsmetallen dotieren kann. Ob man allerdings jedes Metall in jeder Oxidationsstufe einbringen kann bezweifle ich, da höhere Oxide bei höheren Temperaturen auch gespalten werden können. Die in der Phosphorsalzperle farbigen Elemente sollten in jedem Fall irgendwie Effekte zeigen.
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Stepfan
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Beitrag von Stepfan »

zweitens hat geschrieben:Tiegel ist es nicht sondern das Material (als ehemals Pulver, jetzt gesintertes Pulver) selbst (dass seinen eigenen Tiegel bildet...)
Sonst stimmt es schon aber nicht nur erstarrte Schmelze sondern Monokristalle bzw. Kristallsäulen, die zusammenkleben. Im Bild ein Einkristall.

Die schöne Farbe ist nur bei gutem Sonnenlicht oder Glühlampe, denn es gibt da einen leichten Alexandriteffekt....

PS wir sind bei deutlich über 2500°C.
Jetzt weiß man das meißte, oder? ;)
Edit: Im unteren Bild sind wohl zwei Kristallsäulen nebeneinader und die Grenzfläche zu erkennen.

Bei Leuchtstofflampenlicht:
Bild

Übrigens einer von denen sieht an Sonnenlicht oder Glühlampe ganz anders aus!
Und was mit dem oben gezeigten passiert, sieht man jetzt. Farbschwächer und leicht ins graue.
Sehr geil, hatte ich auch mal vor, bei Holmium ist der Effekt noch einiges stärker (und bei noch einem, Erbium?). Allerdings hab ich bisher keine feuchtigkeitsstabile niedrigschmelzende Glasmischung gefunden mit der man das mal ausprobieren könnte.
Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

Definiere doch mal "niedrigschmelzende Glasmischung" als Maximale Temperatur, die zum Verflüssigen (mindestens "Honigzäh") ausreichen muß. Man muß für Experimente ja nicht unbedingt aus der "Primärschmelze" arbeiten, das Wiederaufschmelzen von vorhandenem Glas ist hier sicher einfacher. Ich könnte mir vorstellen, daß Bleiborat-Gläser recht niedrig schmelzen. Allerdings erfordern Bleigläser sine erhöhte Vorsicht bei der Ofensthmosphäre, da sie recht leicht reduziert und dadurch dunkel und undurchsichtig werden.

Mit einem Bunsenbrenner lassen sich viele Gläser so weit erhitzen, daß man sie zwischen zwei metallenen Handhaben gut kneten kann. Mit einem Propan-Sauerstoff-Brenner kommt man auf deutlich höhere Temperaturen. Zum Schmelzen im Tiegel braucht man in vielen Fällen einen Ofen. Recht niedrig schmelzende Glaspulver bekommt man im Bereich Emaille, egal ob für Metall oder zur Deko von Glas.

Bisher habe ich nur fertig geschmolzene Gläser untereinander verknetet und gelegentlich mit Gold und Silber bedampft. Das Einarbeiten von färbenden Oxiden vermeide ich, da ich in der Wohnung keine schwermetallhaltigen Stäube aufwirbeln will.
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Lithiumoxalat
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Beitrag von Lithiumoxalat »

@Zweitens: sehr schöne Kristalle! Dazu würde ich gerne mehr erfahren, ich habe vor kurzer Zeit etwas polykristallinen Rubin hergestellt.

PS: Seit einigen Tagen bringe ich den Gedanken nicht mehr aus dem Kopf, ob man nicht Diamanten nach dem CVD-Verfahren selber herstellen könnte?
zweitens
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Beitrag von zweitens »

Gemacht sind die Kristalle mit 138kW Stromanschluss (200A bei 400V) und theoertisch bis zu 110kW Stromaufnahme (bis zu 60kW im Material). Aber entscheidend sind 10kV bei 1,4 MHz und das bis zu 10A, wobei dann im Betieb je nachdem ca. 7 kV mit 1,2-2A benötigt werden (jedenfalls nicht mehr als 3 A) in der Schmelze (8 cm Tiegelduchmessr innen, also um 1kg Material).
Wärmetauscher bis zu 60kW Wärmeabfuhr bei unter 10°C Temperaturdifferenz.

Temperaturen der Schmelze werden nicht gemessen aber sind um 2850°C aufwärts in der Mitte. Sinterkruste ist seitlich nur 1 mm dünn, also Kühlwasser, 20°C, dann 1mm Wanddicke der Kupferkühlfinger, dann 1mm Sinterkruste und dann eben 2800°C. Also in 2 mm Abstand von 20°C auf 2800°C. Das hat was.

Kupferinnenwand also nur gut 20°C und außen geraten bei 100- über 300°C.
Aber das hat man nicht zu Hause leider ;)

Anbei Blick auf die Schmelze mit Polfilter:
Bild
Das Bild könnte wer schon mal auf einer Titelseite gesehen haben...

Neodymskull unopened:
Bild
Bild
Bild
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Stepfan
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Beitrag von Stepfan »

Glaskocher hat geschrieben:Definiere doch mal "niedrigschmelzende Glasmischung" als Maximale Temperatur, die zum Verflüssigen (mindestens "Honigzäh") ausreichen muß. Man muß für Experimente ja nicht unbedingt aus der "Primärschmelze" arbeiten, das Wiederaufschmelzen von vorhandenem Glas ist hier sicher einfacher. Ich könnte mir vorstellen, daß Bleiborat-Gläser recht niedrig schmelzen. Allerdings erfordern Bleigläser sine erhöhte Vorsicht bei der Ofensthmosphäre, da sie recht leicht reduziert und dadurch dunkel und undurchsichtig werden. [...]
Naja, so ähnlich wie Phosphatgläser (wie bei der Phosphatperle) hätte schon was, sodass man durchaus etwas gießen kann mit einem normalen Propanbrenner (ohne Sauerstoff).
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Pok
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Beitrag von Pok »

Bild
Ein lustig geformter Caesiumchlorid-Kristall unter dem Mikroskop

Bild
Und noch ein Aggregat von Caesiumdichromat
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NI2
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Beitrag von NI2 »

Bild

Ist ein (verestertes) Naturstoffextrakt (nur wenige mg Substanz).

Wer kanns erraten? :D

Stepfan und Xyrofl sind wie immer ausgeschlossen :3
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Ursprung pflanzlich oder tierisch? Europäisch oder aussereuropäisch?

@Pok: das sind schöne Fotos! wie hast du die gemacht?
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NI2
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Beitrag von NI2 »

Tierischen, ubiquitär.
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Pok
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Beitrag von Pok »

Ooporphyrin? Hämin? Astaxanthin? Karmin? :mrgreen: Wobei das letzte nicht wirklich ubiquitär wär.

@lemmi: hab eine CsCl-Lösung mit ein paar Cs-Dichromatkristallen (Verunreinigung) auf nem Objektträger bisschen eindunsten gelassen und mit Handykamera durchs Okular fotografiert.
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Pok hat geschrieben:... mit Handykamera durchs Okular fotografiert.
Wie niederschmetternd! Die Bilder sind besser als die mit meiner teuren Mikroskop-Okularkamera. Das erinnert mich dran, dass CD-ROM schon mal auf einem Treffen eine Haarbalgmilbe einfach mit seinem Handy durchs Mikroskop fotografiert hat. Echt niederschmetternd!
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NI2
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Beitrag von NI2 »

Pok hat geschrieben:Ooporphyrin? Hämin? Astaxanthin? Karmin? :mrgreen: Wobei das letzte nicht wirklich ubiquitär wär.
Wie immer ins Schwarze. Protoporphyrin IX (Ooporphyrin) ist ziemlich genau richtig. Hierbei haben wir (Xyrofl und ich) 90 g Eierschalen (braun) mit Methanol veresternd ausgezogen/aufgelöst. Ging - bis auf die Filtration - ziemlich gut. DC zeigt auch was zu erwarten war (entspricht Literatur), bis auf 2 blaue Banden die bei uns noch vorweglaufen, von denen ich aber denke, dass das Tryptophane etc aus der Membran sein könnten (diese hatten wir nicht entfernt). Der Hauptinhaltsstoff ist also Protoporphyrin IX-dimethylester.
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Cyanwasserstoff
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Beitrag von Cyanwasserstoff »

Schön dass ich dich/euch mit den Porphyrinen anstecken konnte. :mrgreen:
"It is arguably true that the tetrapyrrole system is Nature's most remarkable creation."
- Claude Rimington
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