Styrol

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Caesiumhydroxid
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Styrol

Beitrag von Caesiumhydroxid »

Styrol aus Joghurtbechern

Geräte:

Reagenzgläser, durchbohrter Stopfen, rechtwinkliges Glasrohr, event. 400ml Becherglas, Gasbrenner, Stativ, Schere, Ampulle

Chemikalien:

Joghurtbecher aus Polystyrol

Hydrochinon

Durchführung:

Zuerst zerteilt man einen Joghurtbecher mit Hilfe einer Schere in kleine Teile und gibt diese in ein Reagenzglas, bis es ca. zu 3/4 gefüllt ist. Dann spannt man dieses am Stativ ein und setzt den durchbohrten Stopfen mit dem Glasrohr auf. Als Vorlage dient ein Reagenzglas, welches gekühlt wird.
Dann erhitzt man mit dem Bunsenbrenner, wobei schon bald Styroldämpfe entstehen, welche in der Vorlage kondensieren.
Das Styrol kann noch durch Destillation gereinigt werden, wobei die Destillation wie bei der Depolymerisation durchgeführt werden sollte.
Das gereinigte Produkt wird mit einigen Milligramm Hydrochinon stabilisiert und in eine Ampulle eingeschmolzen.

Entsorgung:

Alle Reste werden in die organischen Abfälle gegeben.

Erklärung:

Durch das starke Erhitzen werden die langen Polystyrolketten gespalten und es entsteht das monomere Styrol, welches abdestilliert und in der Vorlage kondensiert.

Bild

Bilder:

Bild
Die verwendete Apparatur

Bild
Die Styroldämpfe, welche teilweise schon im Reagenzglas kondensieren

Bild
Das Produkt, welches noch Verunreinigungen enthält

Bild
Das reine Styrol nach dreimaligem Destillieren (Ausbeute aus 3 Ansätzen), welches fast farblos ist
Caesiumhydroxid
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Beitrag von Caesiumhydroxid »

Die Strukturformel ist dieses mal doch garnicht so schlecht, oder? :angel: (nach einer dreiviertel Stunde Arbeit :mrgreen: )
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Dimethylsulfoxid
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Beitrag von Dimethylsulfoxid »

wie sah danach, das Glasrohr aus?
Ich habe den Versuch auch einmal ausprobiert und das Glasrohr war danach Total versifft!
Caesiumhydroxid
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Beitrag von Caesiumhydroxid »

Das ist ja der Grund, warum man ein Glasrohr und keinen Liebigkühler verwendet :wink:

Es hielt sich eigentlich in Grenzen, wobei das Glasrohr danach trotzdem für den Ar**h war.

Das Hydrochinon ist übrigens sehr wichtig, sonst hat man PS in der Ampulle :mrgreen:
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Cyanwasserstoff
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Beitrag von Cyanwasserstoff »

Warum hast du zwei Styrol gezeichnet? Vor allem solltest du das Polystyrol in Klammern mit Index n zeichnen, was du da stehen hast ist mit etwas Wohlwollen dimer, kann aber auch als 2,4-Diphenylhexan interpretiert werden, was ganz sicher nicht in der angegeben Weise depolymerisieren würde. Dann kannst du auf die Produktseite auch einfach n Styrol zeichnen. Und mit Chemsketch ist das eigentlich in 5 Minuten erledigt, in 45 Minuten kann man nen umfangreichen Mechanismus zeichnen - was mich an das Chemsketch-How-To erinnert, was ich noch schreiben wollte...

Das Glasrohr sollte sich danach ganz gut mit Aceton oder notfalls definitiv mit Knabberwasser reinigen lassen.

Ansonsten: Ganz schöner Versuch und definitiv sehr nützlich, da man so aus Alltäglichem einen sehr nützlichen Stoff gewinnen kann. Unter anderem ließe sich aus dem Styrol Phenylacetylen synthetisieren und durch Heck-Reaktion wären Stilbene zugänglich.
"It is arguably true that the tetrapyrrole system is Nature's most remarkable creation."
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Triphenylmethanol
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Beitrag von Triphenylmethanol »

Aceton geht meineser Achtens am besten. Warum nimmt man den sonst bei PS-Arbeiten Aceton um die geshcnittenen Figuren aus dem PS rauszulösen :)
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Kaliumpermanganat
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Beitrag von Kaliumpermanganat »

Caesiumhydroxid hat geschrieben:Das ist ja der Grund, warum man ein Glasrohr und keinen Liebigkühler verwendet :wink:

Es hielt sich eigentlich in Grenzen, wobei das Glasrohr danach trotzdem für den Ar**h war.

Das Hydrochinon ist übrigens sehr wichtig, sonst hat man PS in der Ampulle :mrgreen:
Darf man fragen,was PS ist?
Viele Grüße,Julian
Triphenylmethanol
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Beitrag von Triphenylmethanol »

Polystyrol auch Styropor genannt ;)
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dg7acg
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Beitrag von dg7acg »

An dieser Stelle möchte ich mal mein "Arbeitsgerät" vorstellen, mit dem ich PS zu Styrol depolymerisiert habe:
Bild
Wo das PS war ist nicht schwer zu erkennen. Der mittlere Teil des RG diente dabei zum auffangen des Styrols.
Das Ganze funktioniert auch gut nur mit Luftkühlung, wenn man am schwarzen Ende nicht zu doll mit dem Bunsi draufheizt.
...auf der Steuerflucht erschossen! :twisted:
Caesiumhydroxid
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Beitrag von Caesiumhydroxid »

@Cyan

Das mit den 45 Minuten war eigentlich so gemeint, dass ich darin noch nicht wirklich Übung habe, es (für meine Verhältnisse :mrgreen: ) aber immerhin gerade hinbekommen habe (man erinnere sich an die Glukose-Strukturformel :mrgreen: :angel: )

EDIT:

So richtig? (das hat nur 3 Minuten gedauert, toll, oder? :mrgreen: :angel: )
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Cyanwasserstoff
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Beitrag von Cyanwasserstoff »

Du hast das "n" vor dem Styrol vergessen, sonst ist das OK.
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Caesiumhydroxid
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Beitrag von Caesiumhydroxid »

Jup.
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Beitrag von Bariumchlorid »

Sag mal Cyan, könntest du das etwas genauer erläutern mit den Stilbenen ?
Das wäre ja intressent mal Leuchtstoffe herzustellen :D
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Cyanwasserstoff
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Beitrag von Cyanwasserstoff »

Styrole lassen sich mit Arylhalogeniden Pd-katalysiert zu Stilbenen umsetzen, das nennt sich Heck-Reaktion (geht übrigens auch mit anderen Olefinen). Habe ich auch mal vor, sobald ich alle möglichen sonstigen Vorhaben durchgeführt habe, also in ein paar Jahren vielleicht. :mrgreen:
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dg7acg
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Beitrag von dg7acg »

...lass dir Zeit :mrgreen:
...auf der Steuerflucht erschossen! :twisted:
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