Schutz für Graphitelektroden
Moderator: Moderatoren
Re: Schutz für Graphitelektroden
Kupfer lässt sich mit Platin beschichten. Bitte nichts Falsches in die Welt setzen. Bei Fehlstellen in der Platinschicht würde das aber schwarze Suppe ergeben wie in Lemmis und deinen Versuchen und das Platin würde mit der Zeit immer mehr abplatzen. Darum verwendet man nicht Kupfer als Träger, sondern Titan. Zur alkalischen Elektrolyse: "An einer mit Platin überzogenen Titan-Elektrode bildet sich z.B. an den nicht mit Platin bedeckten Stellen unlösliches, nichtleitendes Titandioxid, das die weitere Abscheidung von Anionen an diesen Stellen und den weiteren Angriff auf das Titan verhindert." (Angewandte Elektrochemie, 1976)
Chemie ist das, was knallt und stinkt, doch selten nur gelingt.
Re: Schutz für Graphitelektroden
Kupfer legiert mit Platin:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Platin (s. dort unter chem. Eigenschaften),
Ebenso mit fast allen anderen technisch relevanten Metallen:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kupfer# ... mmbaum.jpg
und ist somit auch als Elektrodenkernmaterial ungeeignet.
Dein Literaturbefund zum Titan deckt sich nicht mit meiner experimentellen Erfahrung. Aber vll. haben die Herrschaften ja ausschließlich in alkalischem Elektrolyt gearbeitet...
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Platin (s. dort unter chem. Eigenschaften),
Ebenso mit fast allen anderen technisch relevanten Metallen:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kupfer# ... mmbaum.jpg
und ist somit auch als Elektrodenkernmaterial ungeeignet.
Dein Literaturbefund zum Titan deckt sich nicht mit meiner experimentellen Erfahrung. Aber vll. haben die Herrschaften ja ausschließlich in alkalischem Elektrolyt gearbeitet...
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
Re: Schutz für Graphitelektroden
Der Zusammenhang von Legierungsfähigkeit und Geeignetheit als Elektrodenkernmaterial erschließt sich mir nicht. Hast du Belege für diese Regel oder nur etwas zusammengereimt?
Und den Autoren traue ich ehrlich gesagt mehr als deinem Erinnerungsvermögen (das hat dich beim Kupfer ja auch getäuscht).
Und den Autoren traue ich ehrlich gesagt mehr als deinem Erinnerungsvermögen (das hat dich beim Kupfer ja auch getäuscht).
Chemie ist das, was knallt und stinkt, doch selten nur gelingt.
Re: Schutz für Graphitelektroden
Na, was legiert, kann nicht so ohne weiteres übereinander geschichtet werden. Im Kontaktbereich kommt es immer zur Legierungsbildung, und sei es nur durch Feststoffdiffusion. Und wir reden ja hier auch wirklich über dünnste Schichten!
Ist eines der Legierungsmetalle dabei nicht weitestgehend inert wie die Platinmetalle, sind sie im Zuge der anodischen Oxidation auch wieder herauslösbar, was die Elektrode destabilisieren und den Elektrolyten kontaminieren würde.
Alles kein Spezialwissen, daher bitte selber recherchieren, falls gewünscht.
Ist eines der Legierungsmetalle dabei nicht weitestgehend inert wie die Platinmetalle, sind sie im Zuge der anodischen Oxidation auch wieder herauslösbar, was die Elektrode destabilisieren und den Elektrolyten kontaminieren würde.
Alles kein Spezialwissen, daher bitte selber recherchieren, falls gewünscht.
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
Re: Schutz für Graphitelektroden
Meine Erinnerungen hatten mich ja (auch nach fast 40 Jahren!) eben gerade nicht getäuscht, sondern am Ende meine falsch zugeordneten Notizen von damals im zarten Alter von 13 Jahren...Ralf hat geschrieben: Sonntag 5. Januar 2025, 17:16 Und den Autoren traue ich ehrlich gesagt mehr als deinem Erinnerungsvermögen (das hat dich beim Kupfer ja auch getäuscht).
Das mit dem Titandraht ist gerade erst eineinhalb Jahre her - und ich leide noch nicht an Demenz...
Mein Vermerk dazu: "Titan zur stromleitenden Befestigung des Werkstücks unter Elektrolytkontakt ungeeignet (Draht löst sich rasch auf)" und "3 von 10 Stücke gelungen" (meine Erfolgsquote beim Eloxieren lag sonst bei 50-60 %, mit optimiertem Setup jetzt sogar bei 70-80 %).
An sich finde ich das Verhalten von Titan unter anodischer Oxidation bei verschiedenen pH-Werten aber recht plausibel: Titanylsulfat bildet sich unter stark oxidierenden Bedingungen durchaus, Titanat hingegen nicht so ohne Weiteres.
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
Re: Schutz für Graphitelektroden
Dies
habe ich übersehen und will nochmal drauf eingehen. Der Verkaufspreis von Platin-Elektroden liegt vielleicht 10x höher als der Materialwert. Wertstabil ist es also keineswegs, wenn man zwei winzige Elektroden für 100 € kaufen muss und später bei ebay für 10-20 Euro verkaufen kann. In der Theorie klingt das immer ganz schön, aber ich habe schon oft bei ebay Dinge verkauft und in der Regel kompensiert der Erlös gerade mal der Aufwand fürs Verschicken.Chemolumineszenz hat geschrieben: Donnerstag 2. Januar 2025, 21:32Dadurch bleibt es wertstabil und lässt sich bei Bedarf auch leicht wieder verkaufen.
Chemie ist das, was knallt und stinkt, doch selten nur gelingt.
Re: Schutz für Graphitelektroden
Der Preis sagt nichts über den Wert aus - und umgekehrt.
Einen entsprechenden Erlös gibt es nur, wenn sich jemand findet, der den Wert/Nutzen erkennt UND bereit/fähig ist, den aufgerufenen Preis zu bezahlen. An beiden Faktoren mangelt es zunehmend. Auf Flohmärkten und den Online-Plattformen für Gebrauchtwaren ist daher seit vielen Jahren schon (mit Ausnahme von begehrten Raritäten) ein massiver Verkaufspreisverfall zu beobachten. Mitschuld an der Erwartungshaltung der Kunden sind nicht zuletzt Postenläden, Direktbezug aus Fernost sowie generell der schnelllebige Konsum ohne jeglichen Nachhaltigkeitsgedanken.
Auf dem Weg zum Endkunden gibt es viele Stationen, die alle ihre Marge brauchen, um davon leben zu können. Die an die jeweils nächste Station in der Handelskette weiterzugebenden Nebenkosten machen mittlerweile den Löwenanteil aus. Preise von 1.000 % der Herstellungskosten sind am Konsumgütermarkt keine Seltenheit. Die Erwartung, dass ein gewerblicher Endkundenhändler irgendeine Neuware nahe dem Gestellungspreis oder dem Materialwert abzugeben hätte, ist weit an der Realität vorbei.
Einen entsprechenden Erlös gibt es nur, wenn sich jemand findet, der den Wert/Nutzen erkennt UND bereit/fähig ist, den aufgerufenen Preis zu bezahlen. An beiden Faktoren mangelt es zunehmend. Auf Flohmärkten und den Online-Plattformen für Gebrauchtwaren ist daher seit vielen Jahren schon (mit Ausnahme von begehrten Raritäten) ein massiver Verkaufspreisverfall zu beobachten. Mitschuld an der Erwartungshaltung der Kunden sind nicht zuletzt Postenläden, Direktbezug aus Fernost sowie generell der schnelllebige Konsum ohne jeglichen Nachhaltigkeitsgedanken.
Auf dem Weg zum Endkunden gibt es viele Stationen, die alle ihre Marge brauchen, um davon leben zu können. Die an die jeweils nächste Station in der Handelskette weiterzugebenden Nebenkosten machen mittlerweile den Löwenanteil aus. Preise von 1.000 % der Herstellungskosten sind am Konsumgütermarkt keine Seltenheit. Die Erwartung, dass ein gewerblicher Endkundenhändler irgendeine Neuware nahe dem Gestellungspreis oder dem Materialwert abzugeben hätte, ist weit an der Realität vorbei.
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Chemolumineszenz
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Re: Schutz für Graphitelektroden
Die Elektroden für 100 € sind auch speziell für den Hofmannschen Wasserzersetzungsapparat und zusätzlich völlig im Preis überzogen.
Gibt es als Neuware auch deutlich günstiger.
Ich meine damit, dass man Platin einfach bei der Scheideanstalt oder einem anderen Edelmetallhändler seiner Wahl kauft (als Blech, Draht etc.) und sich daraus dann die gewünschte Form selbst herstellt.
Da ist die Differenz zwischen Einkauf und Verkauf dann deutlich geringer.
Gibt es als Neuware auch deutlich günstiger.
Ich meine damit, dass man Platin einfach bei der Scheideanstalt oder einem anderen Edelmetallhändler seiner Wahl kauft (als Blech, Draht etc.) und sich daraus dann die gewünschte Form selbst herstellt.
Da ist die Differenz zwischen Einkauf und Verkauf dann deutlich geringer.
SecondLab
Re: Schutz für Graphitelektroden
Massives Platin ist aber schon recht teuer. In sinnvoller Elektrodengrösse bekommen man ein Blech nicht für 100 Euro...
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Chemolumineszenz
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Re: Schutz für Graphitelektroden
Natürlich nicht, aber man kann es für den Materialpreis wieder verkaufen.
In der Regel haben die Elektroden ein Gewicht zwischen 30g und 40g um gut damit arbeiten zu können.
In der Regel haben die Elektroden ein Gewicht zwischen 30g und 40g um gut damit arbeiten zu können.
SecondLab
Re: Schutz für Graphitelektroden
Wenn ich eine dafür hätte, will ich sie ja nicht wieder verkaufen... Das bliebe bei mir gebundenes Kapital.
40 g ewa 1.000 Euro.
Dafür wüsste ich andere Dinge zu kaufen...
40 g ewa 1.000 Euro.
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