Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

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Niklas
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Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Beitrag von Niklas »

Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Tetraphenylazadipyrromethen ist eine interessante Verbindung. Die Synthese ist überraschend einfach: es kann in drei einfachen Schritten aus Benzaldehyd, Acetphenon, Nitromethan und Ammoniumacetat als "Baublöcken“ aufgebaut werden [1]. Das Präparat stellt ein lagerstabiles Derivat des Dipyrromethens dar und kann somit auch zur Herstellung eines entsprechenden BODIPY-Derivats verwendet werden. Ein Versuch dazu schlug leider, zumindest in der Aufarbeitung, fehl, soll in der Zukunft aber erneut versucht werden.


Geräte:

div. Rundkolben, Rückflusskühler, Schliffstopfen, Thermometer, Magnetrührer mit Glyzerinbad / Heizblock, Filternutsche


Chemikalien:

Chalcon Warnhinweis: attn
Nitromethan Warnhinweis: f Warnhinweis: xn Warnhinweis: attn
Natrium Warnhinweis: f Warnhinweis: c
Essigsäure Warnhinweis: f Warnhinweis: c
Ammoniumacetat
Methanol Warnhinweis: f Warnhinweis: t Warnhinweis: xn
Ethanol Warnhinweis: f Warnhinweis: attn
Isopropanol Warnhinweis: f Warnhinweis: attn
Xylol Warnhinweis: f Warnhinweis: xn Warnhinweis: n
4-Nitro-1,3-diphenylbutanon Warnhinweis: unknown
Tetraphenyldiazapyrromethen Warnhinweis: unknown


Hinweis:

Sowohl zum Endprodukt als auch dem Intermediat liegen keine toxikologischen Daten vor, weshalb sie mit Vorsicht gehandhabt werden sollten. Zudem wird im zweiten Syntheseschritt Ammoniak frei, weshalb dieser an einem gut gelüfteten Ort ausgeführt werden muss.


Durchführung:


1. 4-Nitro-1,3-diphenylbutanon:

In einem 50 ml Zweihals-Rundkolben mit aufgesetztem, luftgekühltem Dimroth-Kühler werden 3,47 g Chalcon (16,7 mmol) (Anmerkung 1), durch Erwärmen in einem auf 45 °C geheizten Glyzerinbad, in 14 ml trockenem Methanol gelöst und mit Hilfe einer Eppendorfpipette mit 1,12 ml (22,9 mmol) Nitromethan versetzt. Zu der resultierenden hellgelben Lösung wird nun portionsweise eine frisch hergestellte Natriummethoxid-Lösung, bereitet aus 0,52 g Natrium (22,6 mmol) in 10 ml trockenem Methanol, zugegeben. Der Seitenhals wird mit einem Schluffstopfen verschlossen und noch für 12 min im warmen Glyzerinbad gerührt, wobei sich die gelbe Farbe zunächst vertieft und am Ende eine gelborangefarbene Lösung zurückbleibt. Diese wird im Kühlschrank auf 15 °C abgekühlt und dann unter starkem Rühren 1,5 ml Eisessig zugesetzt, wobei sofort ein körniger, gelber Feststoff ausfällt, der das magnetische Rühren unmöglich macht, weshalb für 10 Minuten manuell mit einem Thermometer gerührt wird. Der Niederschlag wird abgenutscht, zuerst mit 20%-igem Ethanol und dann mit dest. Wasser gewaschen und über Nacht unter Vakuum getrocknet. Es werden 2,8 g (62,4% d. Th.; 78% lit.) eines weißen, amorphen Pulvers erhalten.


2. Tetraphenyldiazapyrromethen:

In einem 250 ml Rundkolben werden 2,78 g des 4-Nitro-1,3-diphenylbutanons (10,3 mmol) und 27,8 g Ammoniumacetat (361 mmol) miteinander vermengt und mit 130 ml Isopropanol übergossen. Ein Allihn-Kühler mit Calciumchlorid-Trockenrohr wird aufgesetzt und das Gemisch für 24 h unter magnetischem Rühren im Heizblock unter Rückfluss erhitzt, wobei sich die Feststoffe zunächst unter Bildung einer gelben Flüssigkeit auflösen, die sich mit der Zeit über orange zu rotpink und schließlich zu einem beinahe schwarzen Violett verdunkelt. Gleichzeitig kann mit etwas angefeutetem pH-Indikatorpapier die Freisetzung von Ammoniak nachgewiesen werden. Nach Ablauf der Reaktionszeit wird das Gemisch im Gefrierschrank auf -20 °C abgekühlt, der sehr dunkele violette metallisch glänzende Niederschlag abgenutscht und an der Luft getrocknet. Zur weiteren Aufreinigung wird aus 160 ml Xylol umkristallisiert, wobei heiß durch den zuvor verwendeten Büchner-Trichter filtriert und das Produkt unter Vakuum getrocknet wird. Gesammelt werden 0,64 g (27,5% d.Th.; 46% lit.) (Anmerkung 2) eines schwarzen, etwas glänzenden Pulvers, welches bei Analyse mit DC (6:1 Trifluoressigsäure / Methanol) einen Rf von etwa 0,67 besitzt. Eine Lösung dieses Materials in Aceton besitzt die Eigenschaft, je nach Lichtquelle sich deutlich unterscheidende Farben vorzuweisen, wobei im Licht einer Neonröhre eine blaue, im Licht einer LED eine violette, und im Sonnenlicht eine weinrote Färbung wahrzunehmen ist.

Anmerkung 1: Das Chalcon wurde zuvor durch Aldol-Kondensation von Benzaldehyd und Acetophenon hergestellt. Die Ausbeute fiel jedoch selbst bei wiederholten Versuchen eher mager aus, weshalb diese Synthese fürs erste nicht weiter beschrieben wird.
Anmerkung 2: Durch Aufarbeitung der Mutterlaugen könnte die Ausbeute vermutlich signifikant gesteigert werden. Darauf wurde jedoch verzichtet.


Entsorgung:

Die Mutterlaugen und weitere Rückstände werden zu den halogenfreien organischen Abfällen gegeben


Erklärung:

Beim ersten Syntheseschritt handelt es sich um eine klassische Michael-Addition, wobei das Chalcon als konjugiertes Carbonyl vom Anion des Nitromethans angegriffen wird.

IMG_0891.jpeg

Der zweite Syntheseschritt ist hingegen deutlich komplizierter und ungewöhnlicher, und mechanistische Details sind noch nicht mit Sicherheit geklärt. Eine detaillierte Untersuchung und Vorschläge zum Reaktionsmechanismus können unter [2] gefunden werden.

IMG_9124.jpeg

Bilder:

20241216_172835.jpeg
20241216_174047.jpeg
20241216_175707.jpeg
Durchführung des ersten Syntheseschritts

20241217_162317.jpeg
Das gesammelte 4-Nitro-1,3-diphenylbutanon

20241218_151119.jpeg
20241218_152023.jpeg
20241218_152942.jpeg
20241218_153521.jpeg
Durchführung des zweiten Syntheseschritts

20241227_180632.jpeg
20241227_180708.jpeg
Eine Lösung des Tetraphenylazadipyrromethens unter verschiedenen Lichtquellen


Literatur:

[1] https://www.sciencemadness.org/whisper/ ... tid=160592 ; letzter Zugriff: 19.05.2025
[2] O‘Shea, D. F. et al. (2012). Mechanistic Insight into the Formation of Tetraarylazadipyrromethenes. J. Org. Chem., 77/20, 9304–9312 ; https://pubs.acs.org/doi/10.1021/jo301972w
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lemmi
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Re: Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Beitrag von lemmi »

Diese Synthese ist mir jetzt erst aufgefallen. Wie immer: sehr schön beschrieben!

Was sind die verschiedenen Lichtquellen, unter denen das Präparat verschiedene Farben zeigt und in was wurde es gelöst?
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Niklas
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Re: Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Beitrag von Niklas »

Gelöst war das Ganze in Aceton. Wegen den genauen Lampen kann ich nochmal nachschauen, aber das Blaue war im Licht meines Abzugs (eine Neonröhre meine ich) und das violette vor einer LED, außerdem sind Lösungen im Sonnenlicht weinrot wie ich später bemerkt habe (scheine leider kein Foto von gemacht zu haben).
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lemmi
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Re: Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Beitrag von lemmi »

Okay! Bitte das noch ergänzen, dann verschiebe ich.
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Niklas
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Re: Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Beitrag von Niklas »

Wäre hinzugefügt :thumbsup:
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lemmi
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Re: Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Beitrag von lemmi »

Okay! Ich hätte noch einen Verbesserungswunsch: die Reaktionsgleichung des ersten Schrittes ist etwas, naja, unkonventionell. Ein Reaktionspartner steht ganz klein oberhalb des Reaktionspfeils und der Angriff des Nitromethan-Anions wird nach oben über den Pfeil verschoben. Das bitte in der gleichen Ebene ausführen. Außerdem steht da "-MeONa" wobei nirgendwo ein Na vorkommt. Das soll vermutlich MeO- heißen.
Und du "sammelst" das Produkt am Ende wieder! 8)
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Niklas
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Re: Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Beitrag von Niklas »

So jetzt besser?
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Ralf
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Re: Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Beitrag von Ralf »

Meiner Ansicht nach war es vorher besser, weil das Chalkon ja als neues Edukt eingeführt wird. Jetzt könnte man annehmen, es sei ein Produkt der ersten Reaktion. Wenn wir von einer (chemischen) Gleichung sprechen, wäre das jedenfalls so. Die Schreibweise mit dem Angriff "von unten" auf das Chalkon über dem Reaktionspfeil habe ich woanders (in seriöser Literatur) auch oft gesehen. Es ist normalerweise vielleicht unüblich, scheint bei einer Michael-Addition aber doch eine geeignete und jedenfalls korrekte Schreibweise zu sein.

Übrigens schöner Versuch, der fast sogar hobbytauglich ist!

Ist das Programm, mit dem du die Reaktionsgleichungen erstellst, frei zugänglich? Oder nur mit Lizenz/Bezahlung?
Chemie ist das, was knallt und stinkt, doch selten nur gelingt.
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MarbsLab
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Re: Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Beitrag von MarbsLab »

Ralf hat geschrieben: Montag 13. Oktober 2025, 14:42 Ist das Programm, mit dem du die Reaktionsgleichungen erstellst, frei zugänglich? Oder nur mit Lizenz/Bezahlung?
Einfache Reaktionsgleichungen kannst du mit LaTex aufstellen:

\(\ce{V2O5 + 3 C2H2O4 -> 2 VO(C2O4) + 2 CO2 + 3 H2O}\)

Code: Alles auswählen

[tex]\ce{V2O5 + 3 C2H2O4 -> 2 VO(C2O4) + 2 CO2 + 3 H2O}[/tex]
Für kompliziertere, organische Reaktionen eignet sich die freeware Chemsketch. Damit kannst du sogar Versuchsaufbauten zeichnen, Viren, Versuchstiere, Labels erstellen, etc. Chemsketch generiert Vektorgraphiken, die du zum Beispiel in Inkscape (ebenfalls freeware) weiter bearbeiten kannst :) .
rect1.png
Niklas
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Re: Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Beitrag von Niklas »

Ralf hat geschrieben: Montag 13. Oktober 2025, 14:42 Übrigens schöner Versuch, der fast sogar hobbytauglich ist!

Ist das Programm, mit dem du die Reaktionsgleichungen erstellst, frei zugänglich? Oder nur mit Lizenz/Bezahlung?
Ja ist echt ne nette Synthese, vor allem weil auch das Chalkon leicht über ne Aldol Reaktion zugänglich ist, weshalb man diese ganze Struktur in drei Schritten aus Benzaldehyd, Acetophenon, Nitromethan und Ammoniumacetat konstruieren kann, was ja allesamt ziemliche Standardchemikalien sind (und ansonsten wird ja auch nichts super spezielles benötigt).

Die Reaktionsgleichungen sind mit KingDraw erstellt, ist irgend ne chinesische App, funktioniert aber echt super und ist kostenlos.
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schlemmiloom
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Re: Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Beitrag von schlemmiloom »

Ralf hat geschrieben: Montag 13. Oktober 2025, 14:42 Meiner Ansicht nach war es vorher besser, weil das Chalkon ja als neues Edukt eingeführt wird. Jetzt könnte man annehmen, es sei ein Produkt der ersten Reaktion. Wenn wir von einer (chemischen) Gleichung sprechen, wäre das jedenfalls so. Die Schreibweise mit dem Angriff "von unten" auf das Chalkon über dem Reaktionspfeil habe ich woanders (in seriöser Literatur) auch oft gesehen. Es ist normalerweise vielleicht unüblich, scheint bei einer Michael-Addition aber doch eine geeignete und jedenfalls korrekte Schreibweise zu sein.
Das hatte ich befürchtet. Ich empfand das vorher auch als durchaus geläufige Darstellungsweise.
Lemmi du bist doch gar kein Chirurg. Aber trotzdem müssen für dich Skalpell, Klemmen und Tupfer immer genau am rechten Fleck liegen.

Um den Mechanismus zu veranschaulichen, würde mich eher stören, dass die Pfeile zur Elektronenverschiebung ein intermediäres Enolat andeuten das dem Methanol das Proton abnimmt. Nicklas, kannst du bitte noch einen Pfeil vom Elektronenpaar am Carbonyl Sauerstoff des Chalkons zum Wasserstoff des Methanols zeichnen? Oder hast du etwas dagegen Lemmi? *

Dann kannst du dir das - MeOH und + MeOH auf den Reaktionspfeilen auch sparen und das Methanol einfach neben den Carbonyl Sauerstoff zeichen. Ganz am Ende kannst du dann das Methanolat wieder hinschreiben. So sieht man sofort, dass es unterm Strich nicht verbraucht wurde.
Und es bleibt gegebenenfalls Platz zur Anmerkung von Reaktionsbedingungen auf dem Reaktionspfeil, falls dies erforderlich ist.

Du kannst bei längeren Reaktionssequenzen natürlich für jeden Schritt eine neue Zeile nehmen und müsstest dann streng genommen jedes Produkt als Edukt für den nächsten Schritt in der nächsten Zeile nochmal hinschreiben.
Das kann bei längeren Synthesewegen schnell unübersichtlich werden und verbraucht sehr viel Platz.
Sicherlich ist das bei so einer kurzen Synthese nicht das Problem.

Beim Reaktionsschema zu einer 42 stufigen Totalsynthese dagegen --> Das eingereichte Paper geht postwendend zurück.

Eine Alternative ist sonst bei längeren Synthesen das Ganze retrosynthetisch zu betrachten, was aber auch etwas Übung erfordert.
So oder so verzweigen sich die Reaktionswege.

PS:
*
Andererseits Nicklas vergiss das vielleicht einfach mit dem Mechanismus.
Sonst kommen meiner Erfahrung nach unangenehme Kommentare von Doktoranden. Die genaue Formulierung ist mir leider entfallen.
Irgendjemand hole irgendetwas irgendwo herunter oder so ähnlich. Ich weiß nicht genau was damit gemeint war.
In Gesichter kann man auch Einiges falsch hineininterpretieren.
Aber so wie der junge Mann dabei geschaut hat würde ich mir wünschen, dass er das möglichst sehr laut und entschlossen gegenüber seinem Professor in der Vorlesung geäußert hätte.
Alternativ könnte er das vielleicht respektvoll gegenüber den Prüfenden bei der Verteidigung seiner Doktorarbeit anmerken, falls diesbezüglich Fragen bestünden. Na ja, so sind die jungen Leute eben.
Wichtig ist was herauskommt und was nun genau an welchem Ende des Doktoraden heraus kommt ist letztlich unerheblich.
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lemmi
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Re: Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Beitrag von lemmi »

Hmm, diese Komplikationen hatte ich auch befürchtet. Mir ist schon bewusst, dass durch die von mir angeregte Veränderung eine "Ungleichung" entstehen würde. In einer Diskussion mit der früheren Forengeneration wurde ich mal belehrt, das sei bei organischen Reaktionsgleichungen nicht so wichtig, es komme auf die Darstellung des Mechanismus an.

Ich bin kein Chemiker. Ich fand nur die erste Version ungewohnt und unästhetisch. Ich hätte das ganze wohl in zwei Zeilen geschrieben. Oder sonst wie deutlich gemacht, dass ein weiteres Edukt in die Reaktion eintritt. Vielleicht indem man es unter das erste schreibt und beide mit zwei Reaktionspfeils zusammenführt?

Gibt es denn irgendwelche mehr oder weniger allgemein gültigen state of the art-Regeln, wie solche Gleichungen geschrieben werden sollten?

Andererseits ist mir das jetzt auch nicht soo wichtig. Diejenigen, die häufig mit solchen Darstellungen zu tun haben: was empfiehlt ihr?
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schlemmiloom
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Re: Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Beitrag von schlemmiloom »

lemmi hat geschrieben: Dienstag 14. Oktober 2025, 23:22 Hmm, diese Komplikationen hatte ich auch befürchtet. Mir ist schon bewusst, dass durch die von mir angeregte Veränderung eine "Ungleichung" entstehen würde. In einer Diskussion mit der früheren Forengeneration wurde ich mal belehrt, das sei bei organischen Reaktionsgleichungen nicht so wichtig, es komme auf die Darstellung des Mechanismus an.
Das Problem lässt sich einfach aus der Welt schaffen, indem man sauber zwischen den Begriffen Reaktionsgleichung und Reaktionsschema unterscheidet.
Wenn der Fokus in einer langen Reaktionssequenz (meinetwegen auch in einer kurzen, die man sich nicht merken kann) darauf liegt wie man von Substanz A zu Produkt XY ungelöst kommt, würde ich der Übersichtlichkeit zu Liebe eher ein vereinfachendes Schema wählen.

Wenn jedoch eine Syntheseroute oder auch nur ein Schritt aus irgendwelchen unbekannten Gründen immer wieder nicht oder nicht zufriedenstellend funktioniert, dann macht es schon sehr viel Sinn mal über den Mechanismus nachzudenken.
Bisweilen kann der ganz einfach Aufschlüsse über Probleme und böse Fehlerquellen liefern und Lösungsansätze aufzeigen.
lemmi hat geschrieben: Dienstag 14. Oktober 2025, 23:22 Ich bin kein Chemiker. Ich fand nur die erste Version ungewohnt und unästhetisch.
Bin ich im Grunde genommen auch nicht, aber ich sehe das nicht so eng, wenn man betrachte was sich manchmal unter dem halbgeschützten Label „Chemiker“ verbirgt. Es gibt auch „Chemiker“, die je nach Ausbildungsort unter verschiedenen Begriffen gehandelt werden. Ist doch im Grunde überall das Gleiche. Bio-Label, artgerechte Haltung, Fairtrade, ist das drin was drauf steht, oder ist was drin was gar nicht drauf steht usw...?
Ist jeder ein Chemiker der einen Abschluss an einen chemischen Fakultät absolviert hat?
lemmi hat geschrieben: Dienstag 14. Oktober 2025, 23:22 Ich hätte das ganze wohl in zwei Zeilen geschrieben. Oder sonst wie deutlich gemacht, dass ein weiteres Edukt in die Reaktion eintritt. Vielleicht indem man es unter das erste schreibt und beide mit zwei Reaktionspfeils zusammenführt?
Das wäre dann eher eine Darstellung wie ich sie z.B. aus der Biochemie kenne, wo Zusammenhänge grafisch gerne in Kreisläufen dargestellt werden. Geht in der Chemie natürlich auch.
Dann magst du vielleicht solche Darstellungen wie diese hier zur Suzuki-Kupplung. Die ist doch ästhetisch ansprechend, oder?
https://de.wikipedia.org/wiki/Suzuki-Kupplung
lemmi hat geschrieben: Dienstag 14. Oktober 2025, 23:22 Gibt es denn irgendwelche mehr oder weniger allgemein gültigen state of the art-Regeln, wie solche Gleichungen geschrieben werden sollten?

Andererseits ist mir das jetzt auch nicht soo wichtig. Diejenigen, die häufig mit solchen Darstellungen zu tun haben: was empfiehlt ihr?
Das ist mir auch nicht so wichtig. Da halte ich mich lieber mit Kommentaren zurück.
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lemmi
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Re: Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Beitrag von lemmi »

Also, wie sollen wir es nun machen?
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)

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Ralf
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Re: Synthese von Tetraphenylazadipyrromethen

Beitrag von Ralf »

So lassen, wie es jetzt ist?! Im Satz davor wird es ja auch noch mal beschrieben, also sollte das eindeutig sein.
Chemie ist das, was knallt und stinkt, doch selten nur gelingt.
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