Kühler trocknen

Alles über (eure) Laborgeräte.

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aliquis
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von aliquis »

Eigentlich ist es eher so, dass ich für den vorhandenen Teichsprudler noch Anwendungsbereiche sinnvoller Zweckentfremdung suche.
Normalerweise kaufe ich mir eine Sache erst, wenn ich sicher weiß, dass und wofür ich es gebrauchen werde. Hier war es - warum auch immer - andersherum.
Grundsätzlich wäre die Verwendung zur Trocknung des Kühlers aber keineswegs aufwendig: Sprudlerschlauch über einen Adapter mit einem Gummischlauchstück und dieses wiederum mit der Kühlerolive verbinden, Stecker in die Steckdose und los geht's. Und viel Strom verbrauchen tut er bei den paar Watt binnen ein paar Stunden auch nicht.

Eine Infrarotlampe für gesundheitliche Anwendungen hätten wir. Grundsätzlich könnte diese in der Tat die trocknende Wärme sommerlicher Sonnenstrahlen in den Wintermonaten teilweise ersetzen. Doch geht nichts über das natürliche Original: es ist manchmal erstaunlich, wie schnell Dinge im Sommer direkt in der Sonne trocken. Ein leichter Wind dazu hilft zusätzlich (von dem haben wir hier im Norden meist mehr als nötig).

Meine zweistufige Heizpistole der günstigen toom-Eigenmarke hat mich nur 20 Euro gekostet und mir im Hobbylabor bereits gute Dienste geleistet, zuletzt bei der Umwandlung von Hydrobenzamid in Lophin (dort kam übrigens auch der Teichsprudler zum Einsatz). Ich sehe derzeit keine Verwendung, die eine Zusatzanschaffung unter finanziellem Mehraufwand rechtfertigt. Trotzdem danke für die Empfehlung.

Isopropanol und Aceton sind beide relativ unschädlich. Erst bei längerer Exposition und/oder höherer Konzentration in der Atemluft machen sich - wie bei fast allen organischen Lösungsmitteln - Symptome wie Benommenheit bemerkbar. Reines Aceton riecht dabei nicht viel unangenehmer als Isopropanol. Das technische Aceton aus dem Baumarkt hat demgegenüber eine gewisse Beinote, bei der ich nicht ausschließen würde, da sie nach stundenlangem Umgang zu Kopfschmerzen führen kann. Daher würde ich durchaus Isopropanol vorziehen.
Bekannt ist auch, dass Aceton die Haut bei Kontakt stark entfettet, austrocknet und schnell spröde und rissig werden lässt. Auch die meisten Handschuhmaterialien sind durchlässig gegenüber Aceton.
Das größte Risiko mit beiden Lösungsmitteln ist die leichte Entflammbarkeit und die Fähigkeit der Dämpfe, mit Luft explosive Gemische bilden zu können. Bei Aceton ist dieses Risiko aufgrund des niedrigeren Siedepunktes noch ein Stückchen höher als bei Isopropanol. Von der kombinierten Nutzung mit einer Heizpistole würde ich daher zumindest abraten. Außerdem sollte grundsätzlich ein gut belüfteter Ort als Arbeitsplatz gewählt werden - dann kann man eigentlich nur noch wenig falsch machen. Wenn alle Lösungsmittel gesundheitlich so harmlos wären bei diese beiden Kandidaten hier, wären Experimente in der OC beinahe ein Kinderspiel.

Wenn es gelingt, die letzten Tropfen Wasser mit Isopropanol auszuspülen, dürfen Reste von Isopropanol gern verdunsten. Auch im trockenen Kühler wächst nichts heran.

Ich hatte ja ein Update zur durchgeführten Spülung mit Isopropanol versprochen - hier ist es: der Kühler ist nach 12 Stunden (oder weniger - ich habe nicht ständig nachgeschaut) vollkommen trocken. Kein Tropfen Wasser oder Isopropanol mehr drin.
Wer noch ungeduldiger ist, kann mit Heizung und/oder Luftstrom nachhelfen. Wer wie ich mit der Verkürzung der Trockenzeit von Wochen auf einen halben Tag bereits zufrieden ist, muss keine ergänzenden Maßnahmen mehr ergreifen.

Es mag keine weltbewegend neue Erkenntnis dabei herumgekommen sein, aber völlig uninteressant schien die Fragestellung angesichts von über 500 Aufrufen binnen 24 Stunden ja auch nicht gewesen zu sein... :wink:
Danke allen interessierten Lesern und hilfreichen Kommentatoren!
Und wem es zu profan war: einfach an anderer Stelle weiterlesen. Dieses Forum bietet viele Möglichkeiten - für einfache ebenso wie für komplizierte Fragestellungen. :)
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RogerB
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von RogerB »

aliquis hat geschrieben: Donnerstag 27. Februar 2025, 19:19 Nach Verwendung und Reinigung meiner Liebigkühler bleibt immer etwas Feuchtigkeit im Kühlmantel zurück, die meist erst nach Wochen wieder vollständig verdunstet ist.
Ja, da ist ja schön, daß es auch noch andere gibt, denen sowas wichtig ist. Das nenne ich Liebe zum Detail.

Eigentlich ist das einfach: Die Restfeuchte bleibt bei mir vor allem deswegen solange in den Kühlern, weil ich normales Leitungswasser durchlaufen lasse. Dadurch werden die Kühler im Laufe der Zeit regelrecht blind und die Feuchtigkeit hält immer länger. Es setzen sich neben anderem Dreck, wie Kupferabrieb aus Ventilen und den Rohren unlösliche Ca Verbindungen ab.

Mittlerweile spüle ich die Kühler nach Gebrauch entweder mit dest. Wasser durch oder - wenn es schon Ablagerungen gibt - "Anti Cal" Lösung bzw. was - ohne die ganz große Keule zu schwingen - auch funktioniert Viss Badspray. Danach wieder mit dest. Wasser spülen und auf die Heizung. Wenn's eiliger ist: Föhn.


PS: Für mich - ich oute mich mal als Typ mit Putzfimmel - ist das Reinigen der Glasgeräte ein Teil des Spaßes.
Die Profis kümmern sich einen Dreck um Dreck. Wer mal einen gebrauchten Bunsenbrenner gekauft hat, weß wovon ich rede.
Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst. Es könnte in Erfüllung gehen!
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mgritsch
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von mgritsch »

RogerB hat geschrieben: Montag 3. März 2025, 19:00 Die Profis kümmern sich einen Dreck um Dreck. Wer mal einen gebrauchten Bunsenbrenner gekauft hat, weß wovon ich rede.
Ich denke das ist ein grobes Missverständnis. Gerade Profis kümmern sich sehr gut um saubere Apparaturen um sauber arbeiten zu können. Geschlampe findet man eher bei faulen Studenten und motivierten aber weniger erfahrenen youtubern.

Es geht beileibe nicht um das Fördern von Schlamperei, sondern um das sinnvolle Arbeiten und die Praxiserfahrung daraus. Und die sagt:
Die Befürchtung dass sich mit der Restfeuchte Biofilm bildet ist unbegründet. Zumindest solange man nicht gerade veralgtes Teichwasser durch lässt oder das Wasser wochenlang drin stehen lässt. Ein Problem stellt das bei Kreislaufbetrieb dar, da braucht es Zusätze.

Beim Kalk kommt es drauf an. Bei meinen ~11 dH bleibt nichts übrig was nicht demnächst wieder weggespült wird. Alle Jubeljahre mal kleine Spülung mit Hypo / Zwischenspülung / Säure und die feine Glasware bleibt wie neu. Diverse Artikel von mir mit einschlägigen Fotos belegen denke ich den einwandfreien Zustand.

Sollte jemand nicht darauf vertrauen dann mag er gerne mit dem Lömi der Wahl spülen. Jedem das seine, alles was mit Wasser mischbar und einigermaßen flüchtig ist tut den Job.

All das ist weitgehend gesunder Menschenverstand bzw wurde gleich zu Anfang geantwortet was empfohlen ist. Darüber nun immer noch weiter bereits 2 Seiten lang ellenlange Abhandlungen zu verfassen und bezweifeln und theoretisieren und geheimnisvolle Tricks für so eine Aufgabe zu vermuten finde ich persönlich etwas übertrieben bis… nunja, vielleicht ist es dann doch nicht so weit her mit Erfahrung oder selbst kurz nachdenken, um es mal vorsichtig zu formulieren. Oder noch besser- einfach machen.

So, jetzt habe ich auch noch ellenlang dazu beigetragen. Aber ich bin sicher es gibt noch mehr Aspekte die jemandem einfallen könnten…
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von aliquis »

mgritsch hat geschrieben: Montag 3. März 2025, 22:06 oder das Wasser wochenlang drin stehen lässt
Und genau das passiert in den Kühlern, wenn man nicht nachspült oder trocknet.
mag er gerne mit dem Lömi der Wahl spülen. Jedem das seine, alles was mit Wasser mischbar und einigermaßen flüchtig ist tut den Job.
Diese zwei Sätze zur Bestätigung gleich nach meiner Eingangsfrage und der Drops wäre gelutscht gewesen.
Aber nein, dann kann man sich ja nicht so schön über die Profanität der Frage aufregen...
wurde gleich zu Anfang geantwortet was empfohlen ist
Falsch. Es war bereits meine Idee im Eingangspost. Ich wollte nur wissen, ob ich richtig liege oder ob es schlauere Methoden gibt. Ein kurzes "Richtige Überlegung - so machen!" hätte gereicht. In der Tat kaum ausreichend für einen eigenen Thread, aber Sammelthreads sind hier ja nicht erlaubt - außer für Schnappi... mit inzwischen über 34.000 Aufrufen... :? Mit meiner profanen Frage bin ich hier auch schon bei fast 1.000 in den paar Tagen... Wer weiß: wenn ich mir hier noch 25 weitere solcher Fragen einfallen ließe, knacke ich vll. auch noch die 35 K... - "aliquis fragt"... :lol: Keine Sorge, ich habe keine derartigen Ambitionen. Aber vll. kommen die einfachen Praxisfragen hier insgesamt doch eher etwas zu kurz als dass sie überflüssig wären...
geheimnisvolle Tricks für so eine Aufgabe zu vermuten finde ich persönlich etwas übertrieben
Weder geheimnisvoll, noch Trick. Ein Praxistipp oder - wenn vorhanden - eine pfiffige Idee hätten gereicht. Wenn es die nicht gäbe, stünden wir heute noch im Alchemisten-Labor...
nunja, vielleicht ist es dann doch nicht so weit her mit Erfahrung oder
Schönen Dank für das Kompliment nach über 15 Jahren Arbeit mit Glasschliffapparaturen...
Ich behaupte ja auch nicht, dass Du im 32. Semester Mathe oder im 2. Semester Chemie wärst... :evil:
selbst kurz nachdenken (...) Oder noch besser- einfach machen.
Wie wär's, wenn Du das als Motto des Forums auf die Startseite stellst?
Das würde sämtliche Artikel und Threads erübrigen, die hier je geschrieben wurden... :roll:
Aber ich bin sicher es gibt noch mehr Aspekte die jemandem einfallen könnten…
Es gibt nichts Neues unter der Sonne - nur Bewährtes oder bislang Ungenutztes.
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von Schwefelbrücke »

mgritsch hat geschrieben: Montag 3. März 2025, 22:06 Gerade Profis kümmern sich sehr gut um saubere Apparaturen um sauber arbeiten zu können.
Naja, ich habe mal bei einer Laborauflösung Gerät ersteigert. Alle Kühler waren massiv mit Kalkresten und Algen versaut. Die sahen nicht so aus, als hätte sie jemals einer gereinigt.
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von aliquis »

Schwefelbrücke hat geschrieben: Montag 3. März 2025, 22:54Alle Kühler waren massiv mit (...) Algen versaut.
Danke. :thumbsup:
Genau das ist es, was ich vermeiden will.
Dann war meine Frage ja doch nicht so völlig abwegig, wie es hier dargestellt wurde...
Ist ja nicht so, dass ich vorher nicht schon das eine oder andere (mit überschaubarem Erfolg) ausprobiert hätte in all den Jahren: Heizung, Fön, Sommersonne, wochenlanges offenes Liegenlassen auf der Arbeitsplatte...
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mgritsch
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von mgritsch »

aliquis hat geschrieben: Montag 3. März 2025, 22:48 Und genau das passiert in den Kühlern, wenn man nicht nachspült oder trocknet.
Bitte um Beleg-Foto deines auf diese Weise bisher jemals angegammelten Kühlers. Irgendwie habe ich den Verdacht damit kannst du nicht dienen, es handelt sich um theoretische Befürchtungen.
Diese zwei Sätze zur Bestätigung gleich nach meiner Eingangsfrage und der Drops wäre gelutscht gewesen.
Aber nein, dann kann man sich ja nicht so schön über die Profanität der Frage lustig machen...
wurde gleich zu Anfang geantwortet was empfohlen ist
Lies nach: erste Antwort hier, von Schlemmiloom, binnen 1 Stunde:
Drüber nachdenken hilft nicht, ausprobieren schon.
Besser noch mit Aceton. :wink:
Mehr gab es kaum zu sagen dazu, aber nein, jemand muss das bezweifeln und sezieren. Sonst könnte man ja nicht weiter labern.

Meine Ergänzung 2 1/2 Stunden später war sachlich, hat dir 3 weitere Ansätze + den Hinweis gegeben dass es keine Geheimrezepte gibt. Wäre damit alles gesagt? Vermutlich ja, aber nicht bei dir. Sinnerfassendes Lesen und Input annehmen ist scheint es nicht so deins. Es muss immer weiter genörgelt was alles nicht geht und phantasiert werden, von demineralisiertem Wasser trotz weichem Leitungswasser, Denatoniumrückständen, Dämpfen und Heizspiralen und auch sonst ungefähr mehr Phantasie als so mancher Buchautor. Dass man angesichts so gebündelten Tiefgangs nur noch eine Masterarbeit empfehlen kann ist die logische Konsequenz.

Vielleicht verstehst du: die Reibstelle ist nicht die simple Frage an sich, jede Frage ist berechtigt. Die Reibstelle ist was du draus machst.
knacke ich vll. auch noch die 35 K... - "aliquis fragt"... :lol: Keine Sorge, ich habe keine derartigen Ambitionen.
Den Eindruck dass du hier irgend einen Rekord in meiste oder längste Beiträge aufstellen willst habe ich schon länger. Leider muss ich dich enttäuschen, hier gibts keine Monetarisierung, nicht mal eine Medaille dafür.
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von mgritsch »

Schwefelbrücke hat geschrieben: Montag 3. März 2025, 22:54 Naja, ich habe mal bei einer Laborauflösung Gerät ersteigert. Alle Kühler waren massiv mit Kalkresten und Algen versaut. Die sahen nicht so aus, als hätte sie jemals einer gereinigt.
Das kann durchaus sein, wie gesagt speziell wenn sie mit einem Kreislaufsystem monatelang oder gar Jahre betrieben oder zumindest befüllt sind und nicht ausreichend Zusätze drin waren, vielleicht wurde verdunstetes Wasser auch einfach von der Leitung nachgefüllt.

Sieht nicht hübsch aus aber ist im Betrieb billig wenn man nicht Laboranten für ihr Putz-Hobby bezahlen muss. Dem Zweck tut das grundsätzlich wenig Abbruch, die Versiffte Fläche kommt ja nicht mit Produkt in Kontakt. Den Hobbyisten der den Kühler alle paar Wochen und mit Frischwasser betreibt betrifft das generell nicht.
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von aliquis »

mgritsch hat geschrieben: Montag 3. März 2025, 23:36 Bitte um Beleg-Foto deines auf diese Weise bisher jemals angegammelten Kühlers. Irgendwie habe ich den Verdacht damit kannst du nicht dienen, es handelt sich um theoretische Befürchtungen.
Wegen der Fotos musst Du in der Tat Schwefelbrücke fragen. Ich habe das stets vermieden, indem ich nie einen noch nassen Kühler in den Schrank zurückgelegt habe. Es ist eher der Kühler, der so lange sperrig auf der Arbeitsplatte herumliegt, der mich nervt.
Und nein: ich habe keine Ausweichflächen zur Verfügung.
Lies nach: erste Antwort hier, von Schlemmiloom, binnen 1 Stunde:
Lies nach: mein Startbetrag - eine Stunde vor Schlemmiloom:
Habe schon an Ausspülen mit Isopropanol gedacht
Meine Ergänzung 2 1/2 Stunden später war sachlich
... ja, und vor allem so freundlich im Ton: :roll:
als das ganze Geschreibe hier... wen kümmert es... für diese recht überschaubar komplizierte Fragestellung
Sinerfassendes Lesen
Nur bei fülchtigiskeitsfheelrfeierm Shcrieebn... :lol:
phantasiert werden
Mitnichten. Mir scheint's, Du bist es, der zu flüchtig liest:
von demineralisiertem Wasser trotz weichem Leitungswasser
Nein, nur bei hartem Leitungswasser erforderlich:
Und um Kalkablagerungen in normalem Laborglas zu vermeiden, dürfte schon Nachspülen mit demineralisiertem Wasser reichen - und das auch nur bei Geräten mit für die manuelle Trocknung schlecht zugänglichen Stellen (wie z. B. eben das Innere eines Kühlers). Aber selbst Kalk ist hier in der Gegend kaum ein Problem: wir haben sehr weiches Wasser.
Weswegen ich hier nicht mit dest. Wasser nachspüle - außer bei Büretten und Glassinterfiltern.
Denatoniumrückständen
Denat. Ethanol verflüchtigt sich - je nach Wahl und Gehalt der Vergäller - nicht unbedingt vollkommen rückstandsfrei. Denatoniumbenzoat ist ein Feststoff.
Dämpfen und Heizspiralen
Jepp. Ich bleibe dabei: Aceton-Luft-Gemische und die Glühspirale einer Heizpistole/eines Föns vertragen sich nicht gut - es sei denn, ein engmaschiges Metallnetz um die Spirale herum verhindert deren Entzündung (Grubenlampeneffekt).
Den Eindruck dass du hier irgend einen Rekord in meiste oder längste Beiträge aufstellen willst habe ich schon länger.
Wie kommt Du zu der Annahme, nachdem Du mich gerade noch im gleichen Atemzug hiermit zitiert hast:
Keine Sorge, ich habe keine derartigen Ambitionen.
Leider muss ich dich enttäuschen, hier gibts keine Monetarisierung, nicht mal eine Medaille dafür.
Macht nichts... :wink:
Über ein bisschen mehr Akzeptanz für grundlegende Fragestellungen, die auf viel Interesse und Aufmerksamkeit von außen stoßen und somit neue Leser, User und Verfasser - auch für andere Bereiche des Forums - anziehen, würde ich mich viel mehr freuen.
Hier kocht der "Altherren-Club" viel zu sehr im eigenen Saft... :lol:
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von aliquis »

Apropos Denatoniumbenzoat (Bitrex) - bei Wiki habe ich folgende interessante Info gefunden:
"Denatoniumbenzoat in Lösung reagiert empfindlich auf Natriumhypochlorit und lässt sich darüber inaktivieren."
Schnappi wird's freuen... :mrgreen: Muss er vorher nur noch das MEK mit Alkalilauge autokondensieren lassen, sonst gibt's störende Nebenreaktionen mit der Chlorbleiche.
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von mgritsch »

aliquis hat geschrieben: Dienstag 4. März 2025, 00:15 indem ich nie einen noch nassen Kühler in den Schrank zurückgelegt habe.
Wie luftdicht und gleichzeitig lichtdurchflutet ist dein Schrank? Wie tropisch feucht das Klima im hohen Norden? Mal was ganz neues probieren?
Lies nach: mein Startbetrag - eine Stunde vor Schlemmiloom:
Habe schon an Ausspülen mit Isopropanol gedacht
Sprich du hast dir ja eh schon alles selbst beantwortet?
... ja, und vor allem so freundlich im Ton: :roll:
als das ganze Geschreibe hier... wen kümmert es... für diese recht überschaubar komplizierte Fragestellung
Und, was stimmt damit nicht?
Das Geschreibe ging mehr als 24 Stunden bis zu deinem Heureka Moment es zu tun. Es gleich zu tun wäre 5 Minuten.
Wen es kümmert habe ich dargelegt, Leute die den Kühler monatelang betreiben (= du nicht), kann man ja auch mal glauben ohne dass es eine Doktorarbeit zum Beleg braucht…
Und die Überschaubarkeit… no comment. Ich lerne gerade dazu wie komplex das ist.
Denat. Ethanol verflüchtigt sich - je nach Wahl und Gehalt der Vergäller - nicht unbedingt vollkommen rückstandsfrei. Denatoniumbenzoat ist ein Feststoff.
Oh danke für die Aufklärung. Ich darf ergänzen dass es in Europa schon seit einigen Jahren nur noch 1 zugelassene Methode gibt, sofern du deinen Spiritus also nicht seit Jahrzehnten hast oder aus Übersee beziehst, gibt es keine Wahl bzgl Gehalt/Vergäller.

Kleine Aufgabe: wie viele ml Spiritus schätzt du verbleiben in deinem Kühler (nehme mal an du wirst ihn abtropfen lassen… na vielleicht braucht es dafür noch eine Anleitung?) und wie viel Bitrex enthält diese Menge, auf wie viel Fläche verteilt, ggfs unter Berücksichtigung der Oberflächenspannung? Wie stellt sich das im Vergleich zu Wasserhärte dar? Macht es Sinn die gleichen Reinheitsanforderungen an einen Kühler zu stellen wie an die Optik des JWST?
Bitte auch hier ggfs um den befleckten Fotobeweis deiner Theorie. (Spoiler: das wird auch nix…)
Jepp. Ich bleibe dabei:
Das war klar. Sowas wie ein „gelutschtes Drops“ kennst du nur vom Hörensagen und Gefahren gehen sogar von 10 Tropfen Aceton aus die erst umfassende Sicherheitsvorrichtungen erfordern (die du vermutlich - leider, leider - nicht hast…). Meine Vermutung mit „Versicherung“ manifestiert sich immer wieder in deinen Aussagen.

Was du in deinen „15 Jahren Erfahrung mit Schliffgeräten“ gemacht hast bleibt mir schleierhaft. Vermutlich hauptsächlich vorsichtig trocken und kühl gelagert.
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von aliquis »

mgritsch hat geschrieben: Dienstag 4. März 2025, 00:49 Wie luftdicht und gleichzeitig lichtdurchflutet ist dein Schrank? Wie tropisch feucht das Klima im hohen Norden? Mal was ganz neues probieren?
Mäßig luftdicht und ziemlich lichtdicht. Tendenziell ist es eher maritim-feucht und kühl hier in der Gegend. Und das macht sich auch in dem ungeheizten/ungekühlten Raum bemerkbar. Luftfeuchtigkeit und Temperaturen gehen darin mächtig auf und ab: nach dem Fön-artigen Wetter der letzten Woche (völlig ungewöhnlich für diese Region) musste ich in einer kühlen Raumecke Kondenswasser aufwischen...
Die Wahrscheinlichkeit, dass in einem überschaubaren Zeitraum Feuchtigkeit von außen in den Kühler hineinkondensiert, ist allerdings genauso groß wie, dass Wasser aus dem Kühler herausverdunstet - da keine ausreichende Zirkulation vorhanden ist (erst recht nicht gut verpackt im Schrank).
Das Problem wäre also, dass zurückgebliebene Feuchtigkeit mit Staub darin ihr Unwesen treibt (dann vermutlich eher in Form von Hefen als von Algen) - erst recht, wenn die Temperaturen steigen.
Sprich du hast dir ja eh schon alles selbst beantwortet?
Nein, ich habe eine nicht ausprobierte Idee als Antwortoption auf meine Frage zur Diskussion in den Raum gestellt - und gehofft, dass diese jemand aus eigener Erfahrung bestätigen oder stattdessen eigene funktionierende Tipps zum Besten geben kann.
Schlimm?
Und, was stimmt damit nicht?
Das Geschreibe ging mehr als 24 Stunden bis zu deinem Heureka Moment es zu tun.
Dass Du Dich schon nach 2,5 Stunden darüber beschwert hast...
Ich darf ergänzen dass es in Europa schon seit einigen Jahren nur noch 1 zugelassene Methode gibt, sofern du deinen Spiritus also nicht seit Jahrzehnten hast oder aus Übersee beziehst, gibt es keine Wahl bzgl Gehalt/Vergäller.
Wiki schreibt:
"In der EU ist dabei die Zugabe folgender Stoffe pro 100 Liter reinen Ethanols vorgeschrieben:
1 Liter Isopropylalkohol (Propan-2-ol) (IPA),
1 Liter Methylethylketon (Butan-2-on) (MEK) und
1 Gramm Denatoniumbenzoat"

Kleine Aufgabe: wie viele ml Spiritus schätzt du verbleiben in deinem Kühler (nehme mal an du wirst ihn abtropfen lassen… na vielleicht braucht es dafür noch eine Anleitung?) und wie viel Bitrex enthält diese Menge, auf wie viel Fläche verteilt?
Bitte auch hier ggfs um den befleckten Fotobeweis deiner Theorie. (Spoiler: das wird auch nix…)
Wenn wir der Einfachheit halber von einem 1 ml Spiritus im Kühler ausgehen (dann ist auch keine Anleitung erforderlich... :dita: ), erhält dieser 0,01 mg Bitrex. Das ist zugegebenermaßen relativ wenig. :wink:
Rückstandsschleier auf Glas haben andererseits aber auch eine erstaunlich geringe Masse und sind dennoch erkennbar.

Da ich den Kühler nicht mit Spiritus, sondern mit Isoprop gespült habe, kann ich ihn Dir in der Tat nicht in der gewünschten Form zeigen (um das vorauszusagen, brauchst man keine Glaskugel...).
Es sollte ja aber kein Problem sein, über Nacht mal ein 1 ml Spiritus auf einem Uhrglas verdunsten zu lassen.
Morgen halte ich das Glas dann mal gegen das Tageslicht. Ob ich das mit der Handykamera eingefangen kriege, kann ich nicht versprechen.
Aber ich sage die ehrliche Mitteilung des Ergebnisses zu. Ist ja nicht so, dass ich mich nicht vom Gegenteil überzeugen lassen würde...

Kurze Frage am Rande: Brennspiritus riecht oft deutlich strenger als Bioethanol. Das läge dann wohl ausschließlich am Herstellungsprozess und evtl. enthaltenen Nebenprodukten und nicht am Vergäller, oder?
Wie stellt sich das im Vergleich zu Wasserhärte dar?
Unser Leitungswasser hat eine Härte von 7,4 und enthält ca. 50 mg Erdalkali- sowie 18 mg Alkalikationen pro Liter sowie 113 mg Hydrogencarbonat und insgesamt 81 mg Chlorid, Sulfat, Silikat und Nitrat. Der Rest ist zu vernachlässigen. Das ergäbe 262 mg pro Liter, mithin 0,262 mg pro ml. Die sieht man deutlich nach dem Trocknen, da wo man nicht wischen kann (also im Mantel), keine Frage. Ist ja auch fast 26mal so viel wie Bitrex im Spiritus. Auch ein Vorteil des Wegspülens der Restfeuchte mit Isopropanol: Kalk kann dann auch nicht mehr ansetzen.
Macht es Sinn die gleichen Reinheitsanforderungen an einen Kühler zu stellen wie an die Optik des JWST?
Ich möchte halt keine Schimmelbildung an schlecht zugänglichen Stellen meiner Geräte. Wenn meine Glasbauteile genauso sauber aussehen wie Deine, genügt mir das. Aber da Deine im Gegensatz zu meinen ja ständig im Gebrauch zu sein scheinen, muss ich meine bei durchschnittlich nur ein- bis zweimaliger Nutzung pro Stück und pro Jahr (ich habe insgesamt drei Liebigkühler unterschiedlicher Länge in Verwendung) vor der Einlagerung gut trocknen lassen - oder eben mit Isopropyl durchspülen.
Gefahren gehen sogar von 10 Tropfen Aceton aus, die erst umfassende Sicherheitsvorrichtungen erfordern (die du vermutlich - leider, leider - nicht hast…).
Es geht ja nicht nur um die 10 verbleibenden Tropfen im Kühler, sondern um den gesamten Spülvorgang.
Ich habe das mit Isoprop über der Spüle gemacht. Und man steht hinterher durchaus in einer Wolke von Alkoholdampf (in geschlossenen Räumen mit brennender Zigarette im Mund Hände desinfizieren ist daher auch keine gute Idee...). Mit Aceton wäre das noch eine Stufe intensiver.
Mein Heimlabor hat ein Raumvolumen von nur etwa 15 m3. Da würde ich nach so einem Prozedere in der Tat nicht direkt die Heizpistole anschalten.
Die Sicherheitsvorkehrung dazu ist aber sehr einfach und wurde auch hier schon genannt:
Außerdem sollte grundsätzlich ein gut belüfteter Ort als Arbeitsplatz gewählt werden
Im Freien in feuersicherer Umgebung dürfte wenig passieren. Aber wenn ich einen gut 500 Grad heißen Luftstrom (die Spirale ist sicher noch heißer) auf einen Aceton-feuchten Kühler richten soll, kann ich den ja auch gleich mit dem Brenner abflammen... :lol:
Meine Vermutung mit „Versicherung“ manifestiert sich immer wieder in deinen Aussagen…
In der Tat habe ich als Firmenberater (keine Versicherungsvermittlung) schon mit Unternehmern zu tun gehabt, die so abschätzig wie Du über das Prinzip Versicherung gedacht haben, und dann nach Schadenfall ohne Versicherungsschutz vor dem Scherbenhaufen ihrer Existenz standen.
Auch habe ich schon mehrere Unternehmen vor massivem Ärger mit der Berufsgenossenschaft bewahrt.
Vll. hat das alles etwas abgefärbt... :wink:
Was du in deinen „15 Jahren Erfahrung mit Schliffgeräten“ gemacht hast bleibt mir schleierhaft. Vermutlich hauptsächlich vorsichtig trocken und kühl gelagert.
Auch wenn ich sie nicht mehr missen möchte, spielen sie in der Art von Experimentalchemie, die ich betreibe, keine sehr zentrale Rolle. Wenn ich das zahlenmäßig grob überschlage (keine Lust, im Laborjournal der letzten 15 Jahre nachzuzählen...), habe ich sie in dieser Zeit ungefähr 60 bis 80mal benutzt. Und insofern habe ich sie in der meisten Zeit in der Tat gelagert (ich habe meinem Hobby zwar schon sehr viel Zeit gewidmet, aber ich habe auch noch ein Leben neben der Chemie... :)) - bei von Winter zu Sommer stark schwankender Temperatur (zwischen 1 und 30 Grad) und Luftfeuchtigkeit im Lagerraum, aber stets von innen trocken.
Und vorsichtig gehe ich mit Laborglas natürlich auch um. Vor und nach Einsatz kontrolliere ich die Glasbauteile auf Sprünge und Risse. Scherben und ausgelaufene Chemikalien helfen niemandem weiter...
Und ja: seit geschlagenen 15 Jahren ärgere ich mich mehr oder weniger über die langen Trocknungszeiten. Warum ich auf Isoprop nicht schon früher gekommen bin - keine Ahnung. Gibt es keine unvorteilhaften Gewohnheiten in Deinem Leben, die Du erst nach Jahren abgelegt hast, weil Du Alternativen vorher einfach nicht richtig erwogen hast? Dass ich aber nicht der Einzige bin, der sich hierüber Gedanken zu machen scheint, zeigen die Aufrufzahlen dieses Threads, die für mich keinen Wettbewerbscharakter haben, sondern eher Indikator dafür sind, wie sehr gewisse Fragen auch andere beschäftigen.
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Schwefelbrücke
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von Schwefelbrücke »

mgritsch hat geschrieben: Montag 3. März 2025, 23:36
Bitte um Beleg-Foto deines auf diese Weise bisher jemals angegammelten Kühlers. Irgendwie habe ich den Verdacht damit kannst du nicht dienen, es handelt sich um theoretische Befürchtungen.
Die nur theoretisch versauten Kühler hättest Du sehen sollen. :twisted:
Mit Beleg-Fotos kann ich nicht dienen. Warum hätte ich die machen sollen?
Ich habe die Dinger halt gereinigt, das dauert pro Stück keine 5 Minuten.

Waren 3 Rückflusskühler für Soxhlets und ein Intensivkühler nach Dimroth mit Doppelschlange.
aliquis
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von aliquis »

Schwefelbrücke hat geschrieben: Dienstag 4. März 2025, 09:21 Waren 3 Rückflusskühler für Soxhlets und ein Intensivkühler nach Dimroth mit Doppelschlange.
Bei den Spiralen ist die Wahrscheinlichkeit des Versiffens ungleich höher. Wie soll das Wasser da je anständig raustrocknen?
Da würde ich auf jeden Fall immer mit Isopropyl nachspülen.
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MarbsLab
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von MarbsLab »

Ich habe mal geschäftsführerisch ein akkreditiertes Analyse-Labor geleitet, das auf ROHS, REACH etc. speziallisiert war. In dem Labor wurden die Proben nasschemikaisch bzw. mechanisch aufbereitet und dann mittels ICP-MS, GC-MS und HPLC-MS von Agilent analysiert. Die Anforderungen und Kosten für ein professionelles Labor sind immens. Es ist vollkommen auszuschließen, dass da mit algenversiffter Kühlflüssigkeit gearbeitet wird. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass das entsorgte Kühler waren, die jahrelang draußen gelagert wurden. Alles andere ist der Fabel- und Märchenwelt zuzurechnen.
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