mgritsch hat geschrieben: Dienstag 4. März 2025, 00:49
Wie luftdicht und gleichzeitig lichtdurchflutet ist dein Schrank? Wie tropisch feucht das Klima im hohen Norden? Mal was ganz neues probieren?
Mäßig luftdicht und ziemlich lichtdicht. Tendenziell ist es eher maritim-feucht und kühl hier in der Gegend. Und das macht sich auch in dem ungeheizten/ungekühlten Raum bemerkbar. Luftfeuchtigkeit und Temperaturen gehen darin mächtig auf und ab: nach dem Fön-artigen Wetter der letzten Woche (völlig ungewöhnlich für diese Region) musste ich in einer kühlen Raumecke Kondenswasser aufwischen...
Die Wahrscheinlichkeit, dass in einem überschaubaren Zeitraum Feuchtigkeit von außen in den Kühler hineinkondensiert, ist allerdings genauso groß wie, dass Wasser aus dem Kühler herausverdunstet - da keine ausreichende Zirkulation vorhanden ist (erst recht nicht gut verpackt im Schrank).
Das Problem wäre also, dass zurückgebliebene Feuchtigkeit mit Staub darin ihr Unwesen treibt (dann vermutlich eher in Form von Hefen als von Algen) - erst recht, wenn die Temperaturen steigen.
Sprich du hast dir ja eh schon alles selbst beantwortet?
Nein, ich habe eine nicht ausprobierte Idee als Antwortoption auf meine Frage zur Diskussion in den Raum gestellt - und gehofft, dass diese jemand aus eigener Erfahrung bestätigen oder stattdessen eigene funktionierende Tipps zum Besten geben kann.
Schlimm?
Und, was stimmt damit nicht?
Das Geschreibe ging mehr als 24 Stunden bis zu deinem Heureka Moment es zu tun.
Dass Du Dich schon nach 2,5 Stunden darüber beschwert hast...
Ich darf ergänzen dass es in Europa schon seit einigen Jahren nur noch 1 zugelassene Methode gibt, sofern du deinen Spiritus also nicht seit Jahrzehnten hast oder aus Übersee beziehst, gibt es keine Wahl bzgl Gehalt/Vergäller.
Wiki schreibt:
"In der EU ist dabei die Zugabe folgender Stoffe pro 100 Liter reinen Ethanols vorgeschrieben:
1 Liter Isopropylalkohol (Propan-2-ol) (IPA),
1 Liter Methylethylketon (Butan-2-on) (MEK) und
1 Gramm Denatoniumbenzoat"
Kleine Aufgabe: wie viele ml Spiritus schätzt du verbleiben in deinem Kühler (nehme mal an du wirst ihn abtropfen lassen… na vielleicht braucht es dafür noch eine Anleitung?) und wie viel Bitrex enthält diese Menge, auf wie viel Fläche verteilt?
Bitte auch hier ggfs um den befleckten Fotobeweis deiner Theorie. (Spoiler: das wird auch nix…)
Wenn wir der Einfachheit halber von einem 1 ml Spiritus im Kühler ausgehen (dann ist auch keine Anleitung erforderlich...

), erhält dieser 0,01 mg Bitrex. Das ist zugegebenermaßen relativ wenig.
Rückstandsschleier auf Glas haben andererseits aber auch eine erstaunlich geringe Masse und sind dennoch erkennbar.
Da ich den Kühler nicht mit Spiritus, sondern mit Isoprop gespült habe, kann ich ihn Dir in der Tat nicht in der gewünschten Form zeigen (um das vorauszusagen, brauchst man keine Glaskugel...).
Es sollte ja aber kein Problem sein, über Nacht mal ein 1 ml Spiritus auf einem Uhrglas verdunsten zu lassen.
Morgen halte ich das Glas dann mal gegen das Tageslicht. Ob ich das mit der Handykamera eingefangen kriege, kann ich nicht versprechen.
Aber ich sage die ehrliche Mitteilung des Ergebnisses zu. Ist ja nicht so, dass ich mich nicht vom Gegenteil überzeugen lassen würde...
Kurze Frage am Rande: Brennspiritus riecht oft deutlich strenger als Bioethanol. Das läge dann wohl ausschließlich am Herstellungsprozess und evtl. enthaltenen Nebenprodukten und nicht am Vergäller, oder?
Wie stellt sich das im Vergleich zu Wasserhärte dar?
Unser Leitungswasser hat eine Härte von 7,4 und enthält ca. 50 mg Erdalkali- sowie 18 mg Alkalikationen pro Liter sowie 113 mg Hydrogencarbonat und insgesamt 81 mg Chlorid, Sulfat, Silikat und Nitrat. Der Rest ist zu vernachlässigen. Das ergäbe 262 mg pro Liter, mithin 0,262 mg pro ml. Die sieht man deutlich nach dem Trocknen, da wo man nicht wischen kann (also im Mantel), keine Frage. Ist ja auch fast 26mal so viel wie Bitrex im Spiritus. Auch ein Vorteil des Wegspülens der Restfeuchte mit Isopropanol: Kalk kann dann auch nicht mehr ansetzen.
Macht es Sinn die gleichen Reinheitsanforderungen an einen Kühler zu stellen wie an die Optik des JWST?
Ich möchte halt keine Schimmelbildung an schlecht zugänglichen Stellen meiner Geräte. Wenn meine Glasbauteile genauso sauber aussehen wie Deine, genügt mir das. Aber da Deine im Gegensatz zu meinen ja ständig im Gebrauch zu sein scheinen, muss ich meine bei durchschnittlich nur ein- bis zweimaliger Nutzung pro Stück und pro Jahr (ich habe insgesamt drei Liebigkühler unterschiedlicher Länge in Verwendung) vor der Einlagerung gut trocknen lassen - oder eben mit Isopropyl durchspülen.
Gefahren gehen sogar von 10 Tropfen Aceton aus, die erst umfassende Sicherheitsvorrichtungen erfordern (die du vermutlich - leider, leider - nicht hast…).
Es geht ja nicht nur um die 10 verbleibenden Tropfen im Kühler, sondern um den gesamten Spülvorgang.
Ich habe das mit Isoprop über der Spüle gemacht. Und man steht hinterher durchaus in einer Wolke von Alkoholdampf (in geschlossenen Räumen mit brennender Zigarette im Mund Hände desinfizieren ist daher auch keine gute Idee...). Mit Aceton wäre das noch eine Stufe intensiver.
Mein Heimlabor hat ein Raumvolumen von nur etwa 15 m
3. Da würde ich nach so einem Prozedere in der Tat nicht direkt die Heizpistole anschalten.
Die Sicherheitsvorkehrung dazu ist aber sehr einfach und wurde auch hier schon genannt:
Außerdem sollte grundsätzlich ein gut belüfteter Ort als Arbeitsplatz gewählt werden
Im Freien in feuersicherer Umgebung dürfte wenig passieren. Aber wenn ich einen gut 500 Grad heißen Luftstrom (die Spirale ist sicher noch heißer) auf einen Aceton-feuchten Kühler richten soll, kann ich den ja auch gleich mit dem Brenner abflammen...
Meine Vermutung mit „Versicherung“ manifestiert sich immer wieder in deinen Aussagen…
In der Tat habe ich als Firmenberater (keine Versicherungsvermittlung) schon mit Unternehmern zu tun gehabt, die so abschätzig wie Du über das Prinzip Versicherung gedacht haben, und dann nach Schadenfall ohne Versicherungsschutz vor dem Scherbenhaufen ihrer Existenz standen.
Auch habe ich schon mehrere Unternehmen vor massivem Ärger mit der Berufsgenossenschaft bewahrt.
Vll. hat das alles etwas abgefärbt...
Was du in deinen „15 Jahren Erfahrung mit Schliffgeräten“ gemacht hast bleibt mir schleierhaft. Vermutlich hauptsächlich vorsichtig trocken und kühl gelagert.
Auch wenn ich sie nicht mehr missen möchte, spielen sie in der Art von Experimentalchemie, die ich betreibe, keine sehr zentrale Rolle. Wenn ich das zahlenmäßig grob überschlage (keine Lust, im Laborjournal der letzten 15 Jahre nachzuzählen...), habe ich sie in dieser Zeit ungefähr 60 bis 80mal benutzt. Und insofern habe ich sie in der meisten Zeit in der Tat gelagert (ich habe meinem Hobby zwar schon sehr viel Zeit gewidmet, aber ich habe auch noch ein Leben neben der Chemie...

) - bei von Winter zu Sommer stark schwankender Temperatur (zwischen 1 und 30 Grad) und Luftfeuchtigkeit im Lagerraum, aber stets von innen trocken.
Und vorsichtig gehe ich mit Laborglas natürlich auch um. Vor und nach Einsatz kontrolliere ich die Glasbauteile auf Sprünge und Risse. Scherben und ausgelaufene Chemikalien helfen niemandem weiter...
Und ja: seit geschlagenen 15 Jahren ärgere ich mich mehr oder weniger über die langen Trocknungszeiten. Warum ich auf Isoprop nicht schon früher gekommen bin - keine Ahnung. Gibt es keine unvorteilhaften Gewohnheiten in Deinem Leben, die Du erst nach Jahren abgelegt hast, weil Du Alternativen vorher einfach nicht richtig erwogen hast? Dass ich aber nicht der Einzige bin, der sich hierüber Gedanken zu machen scheint, zeigen die Aufrufzahlen dieses Threads, die für mich keinen Wettbewerbscharakter haben, sondern eher Indikator dafür sind, wie sehr gewisse Fragen auch andere beschäftigen.