Kühler trocknen

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aliquis
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von aliquis »

Beim mit Spiritus gespülten Reagenzglas zeigt sich der gleiche Effekt wie beim technischen Aceton: wo Tropfen an der Wand hängengeblieben waren (obwohl ich das RG zuletzt auch kopfüber aufs Abtropfgestell des Glasständers gestülpt hatte), sieht man jetzt punktuell Spuren von Verdunstungsrückständen.
Mag das Problem auch vernachlässigbar klein sein (hätte ich die Spuren nicht gesucht, wären sie mir nicht aufgefallen - und mit meiner Handykamera bildlich einzufangen sind sie erst recht nicht mehr), so kann doch nicht völlig verleugnet werden, dass Bitrex (und möglicherweise auch weitere gelöste Verunreinigungen im technischen Ethanol?) beim Verdunsten des Alkohols erkennbare Rückstände hinterlässt.
Somit sind reines (!) Aceton oder (preisgünstigeres) Isopropanol 99 % die bessere Wahl für eine Spülung mit rückstandsfreier Trocknung.
Mein erster Gedanke (IPA) war offensichtlich auch mein bester, die Überlegungen bzgl. des Vergällers im Brennspiritus zumindest nicht völlig aus der Luft gegriffen und erst recht keine urbane Legende...
@mgritsch: Du findest aber bestimmt noch etwas, um mein Ergebnis wieder in Frage zu stellen, oder? :wink:
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BJ68
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von BJ68 »

aliquis hat geschrieben: Mittwoch 5. März 2025, 00:32 Aber das Azeotrop liegt doch bei 88 % IPA... :?
Ist es meist so, dass Flüssigkeiten deren Konzentration über dem Azeotropen Punkt liegen, meist leicht hygroskopisch sind und das entfernen des letzten Rest Wassers wird dann immer aufwändiger. Kann mir vorstellen, dass 99% Gehalt, das ist was da herstellungsbedingt ohne größeren Aufwand erreichbar ist, wenn ich mir die industrielle Herstellung https://de.wikipedia.org/wiki/2-Propano ... _Gewinnung ansehe.

Ist in dem Fall aber kein Problem, sondern eher im Gegenteil was Gutes....da der Isopropanol dann eine Wasseraufnahmekapazität von 11% hat. Sprich der schleppt Dir Dein Wasser, was Du weg haben willst raus....

bj68
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aliquis
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von aliquis »

Ah o.k., ja, das klingt plausibel. Danke für die Erläuterung. :thumbsup:
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mgritsch
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von mgritsch »

aliquis hat geschrieben: Mittwoch 5. März 2025, 01:08 @mgritsch: Du findest aber bestimmt noch etwas, um mein Ergebnis wieder in Frage zu stellen, oder? :wink:
nö. alles gut. Alle Ergebnisse wie erwartet.
Klar kann man den auf eine kleine Stelle eingedunsteten ml sehen. Klar gibt es "einen Hauch" von Rückständen in einem abgetropften Glas. Ich schrieb ja "wenn du nicht Ansprüche wie an die Optik des JWST hast". Ob du bezüglich solcher Spuren einen Fetisch hast - deine Entscheidung. Sonst ist es wie ich schrieb "jedes mit Wasser mischbare und einigermaßen Flüchtige LöMi tut den Job".
Aber vor allem konnte ich dich zum Ausprobieren bewegen :thumbsup: schwere Geburt, nach 6 Tagen und 4 Seiten Beiträge...
aliquis
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Re: Kühler trocknen

Beitrag von aliquis »

Das klang hier aber noch anders:
phantasiert werden, von (...) Denatoniumrückständen,
Ethanol benetzt auch deutlich besser = keine Tröpfchen an denen sich sowas konzentrieren und mit definiertem Rand abzeichnen würde. Deine Bedenken waren rein Theoretischer Natur.
Auch habe ich keinen "Fetisch": ich lebe seit 15 Jahren bedenkenlos mit Spuren von Kalk, die während jeder Kühlernutzung wieder weggespült werden, um sich beim Trocknen danach wieder neu zu bilden...
Was mich all die Jahre genervt hat, war - zum 1000sten Mal erwähnt - die lange Trockenzeit oder wahlweise das mögliche Risiko des Wachstums von Hefen an der Reinigung schlecht zugänglichen Stellen.

Das Trocknungsproblem ist nun mit IPA behoben und der Kühler - als Nebeneffekt - sogar blitzblank. Das lasse ich mich gern ein paar Cent mehr kosten für den Spritzer i-PrOH statt Brennspiritus oder Baumarkt-Aceton. Von Reinraum-Standard ist das trotzdem immer noch meilenweit entfernt, aber wen kümmert das hier fernab von Weltraumlaboren, Operationssälen, Mikrochip-, Feinoptik- oder Pharma-Produktion?

IPA habe ich schon seit meinem Eingangspost im Sinn gehabt, 15 Stunden später war es ausprobiert (ich beschäftige mich auch noch mit anderen Dingen als mit Hobbychemie...) und nach 27 Stunden lag das erfolgreiche Ergebnis vor - dazwischen hat mich eigentlich nur interessiert, wie andere hier damit umgehen. Die Diskussion danach basiert vor allem auf Deinem Gemeckere über urbane Legenden, Phantasien und Fetische.

Die Aufrufe des Threads (Richtung 6 K binnen einer Woche) zeigen jedenfalls, dass das Thema und die diesbezügliche Diskussion für eine Menge Leser offensichtlich interessant genug und nicht zu profan war. Wen das nicht interessiert, der kann sich hier im Forum ja stattdessen gern ausschließlich mit hochtrabenderen Themen wie der Kurvendiskussion von Titrationen befassen. Das ist doch gerade das Schöne: für jeden ist etwas dabei. Es sei denn, Ihr wollt die Klientel mit Interesse an Basics hier gar nicht... Schade, wenn's so wäre.
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