Schnappi fragt

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aliquis
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Re: Schnappi fragt

Beitrag von aliquis »

Glas lässt eine recht grosse Menge UV(A)-Strahlung durch, erst recht Borosilikatglas (wichtig für fotochemische Verfahren):
https://www.chemoline.de/eigenschaften_ ... as_33.html
Für Sonnenbrand reicht es bei dem kleinen Reaktor vermutlich nicht aus, aber die Binde- und Hornhaut des Auges sind halt empfindlicher und daher viel schneller geschädigt als die normale Haut bzw. eine etwaige Schädigung macht sich deutlicher und womöglich bleibend bemerkbar.
Deshalb haben auch Sonnenbrillen meist einen besonderen UV-Schutz.
Auf Autofahrten lässt die Frontscheibe aus Verbundglas praktisch keine UV-B-Strahlung durch. Durchs Seitenfenster aus Normalglas habe ich mir hingegen schon mal einen leichten Sonnenbrand geholt.
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BJ68
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Re: Schnappi fragt

Beitrag von BJ68 »

Hm Versuch macht klug...

Wie wäre ein Test mit

https://www.researchgate.net/publicatio ... r_all_ages

bj68
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aliquis
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Re: Schnappi fragt

Beitrag von aliquis »

Cyanotypie oder jede andere Form UV-basierter Entwicklertechnik. Ich habe meine Cyanotypien schon erfolgreich mit einer kräftigen LED-Lampe belichtet.
Setzt - mit Ausnahme des Lichtbogens - ansonsten ganztägig vollkommene Dunkelheit oder eine uv-freie Dunkelkammerbeleuchtung in dem Raum voraus.

Oder eine Einwegspritze im Dunkeln mit Chlorknallgas befüllen, direkt neben den Apparat stellen - und einschalten... :angel:

Schon das Verhalten einer Na-Fluoreszein-Lösung im Dunkeln neben dem eingeschalteten Apparat könnte einen gewissen Aufschluss geben - oder einfach ein gelber Textmarkerstrich auf Papier.

Weitere Nachweismethoden: Kristallglasprisma, Dosimeterkarte... Viele Möglichkeiten...
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Schwefelbrücke
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Re: Schnappi fragt

Beitrag von Schwefelbrücke »

aliquis hat geschrieben: Donnerstag 13. März 2025, 07:53
Schon das Verhalten einer Na-Fluoreszein-Lösung im Dunkeln neben dem eingeschalteten Apparat könnte einen gewissen Aufschluss geben - oder einfach ein gelber Textmarkerstrich auf Papier.
Oder ein Gefäß mit einer einer wässrigen Lösung von Uvitex 2B. Unter UV-Bestrahlung leuchtet das schön blau.

Uvitex ist der Weißmacher, der in Waschmitteln, Textilien, Kunststoffen, etc. dafür sorgt, dass sie schön weiß wirken.
BJ68
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Re: Schnappi fragt

Beitrag von BJ68 »

Schwefelbrücke hat geschrieben: Donnerstag 13. März 2025, 08:28 Oder ein Gefäß mit einer einer wässrigen Lösung von Uvitex 2B. Unter UV-Bestrahlung leuchtet das schön blau.
Uvitex ist der Weißmacher, der in Waschmitteln, Textilien, Kunststoffen, etc. dafür sorgt, dass sie schön weiß wirken.

Cool Thanks, damit kann ich auch unterm dem Fluoreszenzmikroskop arbeiten vgl. https://academic.oup.com/labmed/article ... 03/2642609
Das dort genannte Calcofluor (CF) hab ich schon (25 g)....

bj68
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MarbsLab
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Re: Schnappi fragt

Beitrag von MarbsLab »

Mittels angesäuerter Chinin-Lösung auf UV-Strahlung untersucht.
Chinin.png
Chinin fluoresziert bei Bestrahlung mit Ultraviolettstrahlung (315–380 nm) intensiv hellblau. Es konnte keine Fluoreszenz beobachtet werden. Gegenprobe mit UV-Licht-Strahler:
Cinin3.png
aliquis
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Re: Schnappi fragt

Beitrag von aliquis »

Die Fluoreszenz der Chininlösung im UV-Licht wirkt hier ungewöhnlich schwach. Wie verdünnt war die Lösung?
Selbst Tonicwater leuchtet normalerweise stärker...
Ich würde das mit einem Textmarkerstrich wiederholen... ist die einfachste Variante.
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MarbsLab
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Re: Schnappi fragt

Beitrag von MarbsLab »

Ein Textmarkerstreifen gibt keinen klaren Aufschluss über die Wellenlängen. Edit: Habe die Aufnahme oben getauscht. Jetzt sollte die Fluoreszenz des Chinins besser zu sehen sein.
aliquis
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Re: Schnappi fragt

Beitrag von aliquis »

Und das waren beides die gleichen Chinin-Konzentrationen?

Chinin ist zwar vom Spektrum her tatsächlich besser geeignet als Uranin. UV-C beginnt aber schon ab 100 nm, Chinin absorbiert jedoch erst ab 200 nm. Also gut möglich, dass man sich mit dem Birkeland-Eyde-Lichtbogen keinen Sonnenbrand mehr holen kann, für eine Konjunktivitis könnte es aber noch reichen. Also wie gehabt: entweder nicht länger direkt reinschauen oder UV-Schutzbrille aufsetzen. 8)

Wer immer noch zweifelt: es gäbe ja noch die anderen Nachweismethoden.

https://www.bgbau-medien.de/handlungshi ... Kategorien,)%2C%20verursacht%20Sonnenbrand%20und%20Hauttumore.
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MarbsLab
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Re: Schnappi fragt

Beitrag von MarbsLab »

Da die Wolframelektroden gelb glühen, muss das ganze eher wie eine Glühlampe behandelt werden. Die Temperatur des Plasmas dürfte sich in etwa zwischen 2000 to 3300 K bewegen. Das Spektrum somit:
2200K_Spectrum.jpg
Quelle: Incandescent light bulb

Ich überlasse es jetzt erst mal dir, aliquis, das Spektrum bei gegebener Temperatur bzw. Temperaturen aus den Strahlungsgesetzen herzuleiten.
Schwefelbrücke
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Re: Schnappi fragt

Beitrag von Schwefelbrücke »

Wellenlängen unterhalb 300 nm werden, so sie denn entstehen, durch das Borosilikatglas des Kolbens abgefiltert. Da kommt allenfalls UVA-A durch.

Schutzbrille ist trotzdem keine schlechte Idee.
aliquis
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Re: Schnappi fragt

Beitrag von aliquis »

@MarbsLab:
Nein, von einer herkömmlichen Wolframfaden-Glühbirne hat noch niemand Sonnenbrand oder Bindehautentzündung bekommen.
Wir reden ja hier aber über die Emission des gleißenden Lichtbogens und nicht der angenehm warmgelb-glühenden Elektroden, oder?

Benutzt Schnappi denn auch Wolfram-Elektroden? Habe in diesem Monstrum von Thread dies bezüglich etwas den Überblick verloren...
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aliquis
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Re: Schnappi fragt

Beitrag von aliquis »

Schwefelbrücke hat geschrieben: Donnerstag 13. März 2025, 15:55 Wellenlängen unterhalb 300 nm werden, so sie denn entstehen, durch das Borosilikatglas des Kolbens abgefiltert. Da kommt allenfalls UVA-A durch.
Das sieht diese Quelle, die ich oben schon mal verlinkt hatte, aber etwas anders:
https://www.chemoline.de/eigenschaften_ ... as_33.html
Wer hat nun recht?
Schutzbrille ist trotzdem keine schlechte Idee.
Definitiv. Sollte man beim Experimentieren ja ohnehin tragen. Und ob es dann die mit UV-Schutz ist, macht den Kohl auch nicht mehr fett...
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Schnippschnapp
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Re: Schnappi fragt

Beitrag von Schnippschnapp »

@Marb

ich glaub ehrlich gesagt nicht, dass das ein Spektogramm eines Lichtbogens ist...so wie ich das in Erinnerung habe, strahlt ein Wechselspannungslichtbogen sogar den Grossteil seines Lichts im UV-bereich aus und so gut wie gar nichts im IR-Bereich.

aber ist wie gesagt latte, der wirklich wilde Teil des UVs wird eh vom glas geblockt und die Leistung ist nicht der Rede wert.

Finde aber auf die Schnelle jetzt auch kein Spectogram...is schon kacke wnen man Google boykottiert... :?
aliquis
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Re: Schnappi fragt

Beitrag von aliquis »

UV und IR sind beide fürs menschliche Auge unsichtbar.
Der Bogen strahlt aber stark und viel im sichtbaren Bereich ab. Das ist schon ziemlich grell.
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