Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Fragen zur allgemeinen Chemie; alles, was in keine andere Kategorie passt.

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aliquis
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Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von aliquis »

Auf welcher chemischen Reaktion beruht eigentlich die angeblich desodorierende Wirkung von Natron bzw. gibt es die überhaupt oder fällt das in die Kategorie Haushaltsmittel-Mythen?

Wie ich auf die Frage gekommen bin:
In Erwartung der baldigen Lieferung neuer Möbel habe ich gestern die Gelegenheit eines leergeräumten Schlafzimmers genutzt und den festverlegten Teppichboden mit einem Waschsauger gereinigt. Den Sauger kann man sich kostenlos in Baumärkten und Drogerien ausleihen, wenn man sich das sündhaft teure Reinigungsmittel von Sapor gleich dazu kauft.
Gesagt, getan. Abgesehen davon, dass der Teppich trotz mehrerer nachfolgender Absaugevorgänge (ohne gleichzeitiges Sprühen) anschließend immer noch so feucht war, dass wir die ganze Nacht über zwei Heizlüfter laufen lassen mussten, um ihn zeitnah wieder trocken zu kriegen, stellte sich direkt nach der Reinigung außerdem ein unangenehmer Mischgeruch aus altem Schweiß und kaltem Zigarettenrauch ein (wir sind Nichtraucher, ich vermute Schmutzreste im Gerät von Vorbenutzern als Ursache, Schimmel aufgrund der Restfeuchte im Teppich kann es so schnell ja noch nicht sein).
Um den Gestank wieder rauszukriegen, habe ich nun 900 g Natron auf 15 qm Teppichboden verteilt und eingebürstet - und hoffe sehr, dass der Geruch weg ist, wenn ich das Pulver über Nacht einwirken lasse und morgen früh absauge - morgen Vormittag werden nämlich die Möbel geliefert und aufgebaut, danach wird es mit Gegenmaßnahmen zumindest nicht einfacher...
Hier ein Video, in dem diese Methode angepriesen wird: www.youtube.com/watch?v=_Ko336TFycw
Was meint Ihr: klappt das? Und wenn ja: wie?
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aliquis
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von aliquis »

Es hat geklappt! Nach einer Nacht Einwirkzeit und anschließendem Absaugen ist der Geruch weg. :)
Eine Blindprobe habe ich auch: dort, wo ich auf dem Flur etwas Waschwasser verschüttet und nach dem Trocknen nicht mit Natron abgestreut habe, stinkt es immer noch...
(da muss ich dann wohl etwas nacharbeiten).
Kann ich echt empfehlen - ebenso wie ich von der Nutzung eines geliehenen Waschsaugers nur abraten kann: entweder selber ein Gerät kaufen oder Profis machen lassen. Und ganz wichtig: anschliessend gut trocknen lassen und viel lüften, am besten mit Heizlüfter nachhelfen (wichtig: max. zwei Stück pro Schaltkreis im Hause laufen lassen - beim dritten hat es uns die Sicherung wegen Überlastung rausgehauen...), sonst drohen auch noch Schäden durch Schimmelbildung. Ich bin heilfroh, dass ich die Aktion schon vorgestern und nicht erst gestern gestartet habe: so war vor der Möbellieferung gerade noch genug Zeit für Trocknung und Geruchsbeseitigung...

Erklären kann ich mir die desodorierende Wirkung von Natron nur mit der Neutralisation von Geruchsstoffen, die selbst von schwachsaurer Natur sind.
Was meint Ihr dazu?
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BJ68
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von BJ68 »

Hm..aus der allwissenden Müllhalde:

[...]An feuchter Luft erfolgt eine langsame Abspaltung von Kohlenstoffdioxid unter Bildung von Natriumsesquicarbonat.[14]
In Wasser löst es sich – im Gegensatz zu Natriumcarbonat – mit nur schwach alkalischer Reaktion.
[...]

und da so Gerüche meistens auch Ester sind, dürfte da auch ein wenig verseift werden.....

Soda Natriumcarbonat sollte daher auch gehen, dürfte aber dann zu alkalisch sein und Dir den Teppich angreifen....

Meine Vermutung.....

bj68
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Propan-2-on
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von Propan-2-on »

aliquis hat geschrieben: Mittwoch 2. Oktober 2024, 11:50 am besten mit Heizlüfter nachhelfen (wichtig: max. zwei Stück pro Schaltkreis im Hause laufen lassen - beim dritten hat es uns die Sicherung wegen Überlastung rausgehauen...
Heizlüfter haben typischerweise zwischen 1000 und 2000 Watt, meistens als Stufe 1 und 2. Deine Leitung ist für 16 Ampere vorgesehen, liefert also um die 3600 Watt. Zwei Heizlüfter liegen bereits darüber. Da wird die Sicherung noch nicht auslösen da 16 Ampere nur der Nennstrom sind, aber das ist ziemlich viel Leistung. Vor allem über Nacht hat das bereits ein Gefahrenpotential. Bevor man sowas überhaupt macht sollten unbedingt Stecker und Steckdose auf Sauberkeit geprüft werden, im Minimum Stecker mehrfach einstecken und rausziehen. Wenn du da drauf noch nen schlechten Übergangswiderstand packst wirds brandgefährlich. Die bessere Wahl, auch wenn das nicht jeder Zuhause hat, wäre entweder ein elektrischer Luftentfeuchter oder eine Monobloc-Klimaanlage im Umluftbetrieb (was in dem Fall dann einfach ein elektrischer Luftentfeuchter ist).

Abseits davon bin ich persönlich immer davon ausgegangen dass das Eintritt was du beschreibst. Grade in Richtung Schweiß ist das meistens eine Mischung von Carbonsäuren, die sind als Salze mangels Flüchtigkeit ziemlich ausgeschaltet. Obendrauf gibts natürlich noch ne ganze Batterie an Estern, Aldehyden und Ketonen die bei "Gestank" typischweise mitmischen, auch die kannst du schwach alkalisch zu allem möglichen umsetzen was dann weniger flüchtig ist.
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aliquis
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von aliquis »

@BJ68:

Verseifung führt oft überhaupt erst zu stinkenden Produkten.
Hydrogencarbonat ist zu schwach dafür. Deshalb verwendet man es nach der Ester-Synthese zur Neutralisation überschüssiger Säure.

Soda reizt Augen und Haut. Natron ist deutlich milder, weswegen ihm oft der Vorzug gegeben wird.
Soda ist ein guter Fettlöser (Verseifung!), Natron nur in der Hitze, sobald es sich zu Soda und Kohlendioxid zersetzt. Das freiwerdende Gas hat dann zusätzlich schmutzabtragende Wirkung. Bei kalter Verwendung als Reinigungsmittel hat es eher einen Scheuereffekt, weil sich das Pulver schlechter in Wasser löst. Diese Aspekte sind der vorliegenden Trockenanwendung aber nicht von Relevanz.
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aliquis
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von aliquis »

@Propan-2-on:

Ja, die Gefahr mit den Heizlüftern habe ich dann auch gesehen - der vorübergehende Stromteilausfall im Hause war mir Warnung genug.
Deshalb habe ich dann auch auf 1000 W runtergeregelt und selbst nachts alle zwei Stunden ausgestellt, während das Fenster zum Lüften sperrangelweit geöffnet wurde.
Nach dem Lüften waren auch die Heizlüfter wieder abgekühlt und konnten danach für weitere zwei Stunden eingesetzt werden. So war die Überwachung engmaschig und die Gefahr überschaubar - mit dem Nachteil einer sehr schlafarmen Nacht... Aber alles besser als ein verschimmelndes neues Schlafzimmer...
Ein Bautrockner wäre vermutlich die solideste Lösung gewesen und hätte man auch im Baumarkt ausleihen können (wenngleich längst nicht so günstig wie den Waschsauger). Als das Feuchteproblem festgestellt wurde, war der Baumarkt jedoch längst geschlossen, während die Zeit bis zur Möbellieferung immer knapper wurde.
Die Heizlüfter habe ich (als Notfallvorsorge bei Heizungsausfall) halt da gehabt und sind bei den Garagen-und Zeltfeten unseres Sohnes auch schon erfolgreich und problemlos zum Einsatz gekommen. Nur der Dritte im Bunde war diesmal wohl defintiv zu viel...
Und wer weiß, welchen Duft mir ein Leihtrockner zusätzlich eingetragen hätte... :roll:
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von aliquis »

Um das Stück Teppich im Flur auch noch vom Gestank zu befreien, hat meine Frau heute noch etwas Natron nachgekauft. Beim Öffnen einer Packung Backsoda der Firma Ruf schlug mir ein intensiver Iod-Geruch entgegen. :shock:
Ein Test mit Essig zeigte aber das für Natron übliche Aufschäumen. Substanzverwechslung ist somit ausgeschlossen. Aber wie kommt es dann zu dem Geruch? Wurde in der Anfüllanlage vorher Speisesalz iodiert, ohne sie anschließend durchzureinigen?
Das Natron von Heitmann, das ich gestern verwendete, war - so wie man es kennt und erwartet - vollkommen geruchlos.
Wie ist bloß in der Produktion von Haushaltschemikalien los? :conf:
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Uranylacetat
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von Uranylacetat »

Vermutlich war wohl die Abfüllanlage von RUF nicht ganz sauber.

Schaust Du mal hier: https://shop.ruf.eu/back-kochzutaten/ba ... 1718_3099/

In der Beschreibung steht weiter unten in der Rubrik "Zutaten": „Kann Spuren von Ei, Milch, Soja und Schalenfrüchten enthalten.“ So sauber bekommst Du eine Abfüllanlage nie, je nachdem, was da so noch abgefüllt wird.
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von aliquis »

Ja, das habe ich auf der Verpackung auch gelesen, ist eigentlich eher ein Hinweis für Allergiker und im Lebensmittelbereich nicht unüblich.
Aber Verunreinigung mit Iod fände ich schon irgendwie heftig.
Zu Reinigungszwecken also demnächst wieder von Heitmann kaufen, für die Küche von Ostmann oder Kaisers oder online bei chemdiscount oder purux in Lebensmittelqualität.
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von aliquis »

Kurzes Update: einen Tag nach dem Absaugen des Natrons kommt der Geruch leider wieder durch - nicht ganz so massiv wie vorher, aber doch deutlich wahrnehmbar und unangenehm. Da wird wohl noch ein Textilerfrischer ran müssen.
Hätte ich mir doch bloß nicht diesen dämlichen Waschsauger ausgeliehen.. :wall:
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von lemmi »

Ich verwende Natron regelmäßig um unser Katzenklo zu desodorieren. Vor einigen Jahren habe ich im Fachhandel mal ein sündhaft teures weißes Pulver als Desodorant zu diesem Zweck gekauft. Unter Inhaltsstoffen war aufgeführt: sodium hydrogencarbonate. Das geht mit Natron aus dem Supermarkt doch deutlich billiger! Auf die Streu gepudert wirkt es wahre Wunder.
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von aliquis »

Ja, Katzenurin dürfte voller organischer Säuren sein - das passt.
Ich bin mir auch nicht wirklich sicher, ob Schweiß und Zigarettenrauch das einzige ist, was man hier anhand des Geruchs identifizieren könnte... Flecken von Kot, Urin und Erbrochenem von Tier oder Mensch auf dem Teppich wären ja auch so die Klassiker, weshalb Leute sich eine solche Maschine ausleihen... Ich mag gar nicht weiter drüber nachdenken, sonst... 🤢
Auf jeden Fall eine der dümmsten Ideen des laufenden Jahres - zumal das Ergebnis irgendwie auch zu erwarten war. Eigentlich war es die wohlwollende Empfehlung eines Nachbarn, die mich darauf gebracht hat. Er selbst war total begeistert davon. Ob man den eigenen Teppich damit wirklich reinigt (unser war noch nicht mal fleckig... :wall: ) oder die Situation nur verschlimmbessert, hängt wohl sehr davon ab, was mit dem Gerät vorher alles weggereinigt und wie gründlich es dann anschließend selbst wieder gereinigt wurde...
Ich hoffe, wir kommen ohne erneuten Abbau des Schlafzimmers und Austausch des Teppichbodens aus. Tendenziell nimmt die Geruchsbelästigung ja eher ab. Das Fenster steht wegen der Ausdünstungen aus den neuen Kaltschaummatratzen eh gerade Tag und Nacht offen. Ausnahmsweise bin ich für diese sogar recht dankbar, legen sie sich doch gut über den anderen Geruch, den man noch viel weniger möchte...
Eigentlich war es jetzt nur noch der Streifen, wo ich mit dem Waschsauger begonnen hatte, der noch roch. Dort habe ich heute noch etwas Febreze versprüht. Das übertüncht ganz gut. Und erforderlichenfalls wiederhole halt an den entsprechenden Stellen die Prozedur mit dem Natron. Es gibt noch genug nicht mit Möbeln überbaute Fläche, wo das noch möglich wäre. Irgendwie kriegen wir das schon wieder in den Griff. Ohnehin bin ich derzeit der einzige, der es überhaupt noch wahrnimmt. Meine Frau bemerkt es gar nicht mehr. Ich habe aber auch die eindeutig empfindlichere Nase von uns beiden.

Apropos feine Nase: das Natron von Ruf habe ich jetzt auf Iodat und Iodid geprüft (über Iod-Stärke): negativ.
Es kann sich also wirklich nur um einen Hauch von Iod oder seinen Verbindungen handeln. Das würde zu meiner Hypothese der vorausgehenden Abfüllung von Iod-Salz in der gleichen Anlage gut passen.
Oder gibt es sonst noch etwas, was selbst unterhalb der nasschemischen Nachweisgrenze noch deutlich nach Iod riecht?
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von mgritsch »

aliquis hat geschrieben: Freitag 4. Oktober 2024, 21:08 Oder gibt es sonst noch etwas, was selbst unterhalb der nasschemischen Nachweisgrenze noch deutlich […] riecht?
Den vorigen Ausführungen nach wohl deine Nase :lol: :mrgreen: :angel:
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von aliquis »

mgritsch hat geschrieben: Freitag 4. Oktober 2024, 23:32 Den vorigen Ausführungen nach wohl deine Nase :lol: :mrgreen: :angel:
Nein, Vergleichsprobe mit einer anderen Charge Natron war negativ... :dita:
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von Propan-2-on »

Je länger ich darüber nachdenke, desto seltsamer erscheint mir die ganze Geschichte schlichtweg.
Die Geräte die ich kenne vermischen Sprüh- und abgesaugtes Wasser nicht, es sind zwei separate Tanks. Macht anders auch nicht wirklich Sinn. Im Luftstrom werden eher weniger Stoffe aus dem Sauger wieder zurück auf dem Teppich landen, höchstens Kontaminationen die unmittelbar am Saugkopf hängen würden, könnten vielleicht auf den Teppich geraten.

Da sehe ich jetzt zwei Pfade mit ein paar Möglichkeiten:
Der oder die Vornutzer haben eine wirklich furchtbare Sauerei gereinigt und das Gerät kaum gespült. Ich tue mir schwer mir vorzustellen das dir das (in Hinblick auf deinen schon dargelegten ausgeprägten Geruchssinn, wichtiges Indiz!) nicht bei der Inbetriebnahme, dem Füllen mit Wasser/Reinigungsmittel oder spätestens beim Sprühen und Saugen, wo wirklich massiv Aerosole freiwerden, aufgefallen ist. Die interne Flüssigkeitsabscheidung ist nämlich mitnichten vollständig, das kennt jeder regelmäßige Nutzer von Nass-Trocken-Saugern.
Insbesondere mit der Saugphysik müsste die Kontamination idealerweise im Sprühmitteltank sitzen-das erfordert zusätzlich grobe Fehlbedienung des Vornutzers, wie beispielsweise ein "Recycling" der Reinigungslösung.

Mir scheint, die naheliegendere Möglichkeit ist das du durch die Feuchtigkeit etwas wieder erweckt hast, das schon lange im Teppich oder der Schicht darunter geschlummert hat, vielleicht auch im Putz oder den Tapeten. Da kannst natürlich nur du selbst Auskunft geben.

An dem Punkt sollte man wohl langsam über größere Geschütze nachdenken. Entweder eine gründliche Trocknung der Restfeuchte, die im Zimmer vermutlich auch nach dem Heizeinsatz noch bei weitem nicht weg ist, oder man packt das Problem bei der Wurzel: ein Ozongenerator. Beides hat im Grunde den Vorteil das du keine Möbel rücken musst. Der Entfeuchter hat selbst genug Volumenstrom, einem Ozongenerator kann man mit einem Lüfter helfen.

Wenn das nichts ist und der Geruch nicht schnell abnimmt wäre die günstige Alternative ein Trip zum schwedischen Möbelhaus, Luftreiniger mit Aktivkohlefilter besorgen.
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