Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

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aliquis
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von aliquis »

Propan-2-on hat geschrieben: Samstag 5. Oktober 2024, 02:20 Die Geräte die ich kenne vermischen Sprüh- und abgesaugtes Wasser nicht, es sind zwei separate Tanks. Macht anders auch nicht wirklich Sinn. Im Luftstrom werden eher weniger Stoffe aus dem Sauger wieder zurück auf dem Teppich landen, höchstens Kontaminationen die unmittelbar am Saugkopf hängen würden, könnten vielleicht auf den Teppich geraten.

Da sehe ich jetzt zwei Pfade mit ein paar Möglichkeiten:
Der oder die Vornutzer haben eine wirklich furchtbare Sauerei gereinigt und das Gerät kaum gespült. Ich tue mir schwer mir vorzustellen das dir das (in Hinblick auf deinen schon dargelegten ausgeprägten Geruchssinn, wichtiges Indiz!) nicht bei der Inbetriebnahme, dem Füllen mit Wasser/Reinigungsmittel oder spätestens beim Sprühen und Saugen, wo wirklich massiv Aerosole freiwerden, aufgefallen ist.
Das Gerät wird gemäß Anleitung gereinigt/gespült, indem der Saugkopf im laufenden Betrieb in den Frischwassertank gehalten wird. So entsteht möglicherweise die Kontamination.

Ja, ein leichter Geruch war bereits am Gerät feststellbar, verstärkt zu Beginn der Anwendung, ließ dann nach den ersten Metern aber wieder nach. Richtig schlimm wurde es erst beim Trocknen unter Wärmezufuhr (Nasser-Hund-Effekt).

Propan-2-on hat geschrieben: Samstag 5. Oktober 2024, 02:20Mir scheint, die naheliegendere Möglichkeit ist das du durch die Feuchtigkeit etwas wieder erweckt hast, das schon lange im Teppich oder der Schicht darunter geschlummert hat, vielleicht auch im Putz oder den Tapeten. Da kannst natürlich nur du selbst Auskunft geben.
Das dürfte nahezu ausgeschlossen sein, der Teppich liegt auch in anderen Räumen, wo er bei der einen oder anderen Gelegenheit mal etwas Feuchtigkeit abgekriegt hat. Aber gestunken hat er deshalb nicht.
Tapeten hat der Raum nicht. Die Farbe ist direkt auf dem Putz.
Im Flur, wo Tapeten sind und kein Heizlüfter zum Einsatz kam, roch es an der Stelle des verschütteten Reinigungswassers nicht anders.

Propan-2-on hat geschrieben: Samstag 5. Oktober 2024, 02:20An dem Punkt sollte man wohl langsam über größere Geschütze nachdenken. Entweder eine gründliche Trocknung der Restfeuchte, die im Zimmer vermutlich auch nach dem Heizeinsatz noch bei weitem nicht weg ist, oder man packt das Problem bei der Wurzel: ein Ozongenerator. Beides hat im Grunde den Vorteil das du keine Möbel rücken musst. Der Entfeuchter hat selbst genug Volumenstrom, einem Ozongenerator kann man mit einem Lüfter helfen.

Wenn das nichts ist und der Geruch nicht schnell abnimmt wäre die günstige Alternative ein Trip zum schwedischen Möbelhaus, Luftreiniger mit Aktivkohlefilter besorgen.
Der Teppich ist wirklich knochentrocken geworden, weil während der Heizlüftertrocknung sonst nichts anderes im Raum stand und ich 24 Stunden lang wirklich nichts anderes gemacht habe als immer für jeweils zwei Stunden zu heizen (es war dann wirklich heiß in dem Raum!) im Wechsel mit einer halben Stunde Stoßlüften.

Ozongeneratoren sind wegen der Risiken für Mensch und Material m. E. eher etwas für den Profi. Die Geräte, deren Einsatz verantwortbar wäre, sind eh nicht für kleines Geld zu haben.
https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpt/pr ... infektion/

Generelles Problem bei Luftreinigung wäre, dass sie das eigentliche Problem (die Kontamination des Teppichbodens) nicht beseitigt.

Stärkere Geschütze auffahren hieße in dem Fall also vermutlich: Teppichboden auswechseln.
Momentan ist die Geruchsbelästigung aber eher nachlassend.
Schauen wir mal, wie es sich in der kommenden Woche entwickelt. Dann sind wir in Urlaub und eine Nachbarin lüftet dann nur einmal am Tag. Wenn wir wiederkommen und der Gestank erschlägt uns bei Betreten des Raums, wissen wir, welche Stunde es für den Teppich geschlagen hat...
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von aliquis »

Der Geruch war nach einer Woche ohne dauerhaftes Lüften nahezu unerträglich.
Also muss jetzt ein neuer Teppichboden rein. Heute ausgesucht, nächste Woche wird ausgemessen und in 3 Wochen verlegt.
Heisst ausserdem: alles wieder aus- und einräumen, Möbel ab- und wieder aufbauen lassen (bei allem, was Scharniere hat, bin ich selbst raus...).
Und die Krönung: der Teppichladen hätte auch einen Sprühsauger vermietet und sichergestellt, dass das Gerät nur gereinigt ausgehändigt wird - für ganze 15 Euro Leihgebühr pro Tag... :wall:
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Re: Natriumhydrogencarbonat als Desodorant?

Beitrag von aliquis »

Kleines Update:
Der Schlafzimmerfußboden wurde heute vermessen.
Für unseren Flur, wo ich aus dem Sprühsauger Wasser verschüttet hatte und es somit auch stank, wurde uns der Leih-Sprühsauger des Teppichgeschäfts mitgebracht und heute auch gleich von mir ausprobiert.
Der Teppich im Flur ist jetzt zwar noch etwas feucht und die Heizlüfter wieder im Betrieb (diesmal aber nur tagsüber, uns drängt ja nichts), aber der Geruch ist schon mal weg.
Somit klare Empfehlung: wenn schon einen Sprühsauger ausleihen, dann im Fachhandel und nicht im Baumarkt. Die Marke des Geräts heißt übrigens "Dr. Schutz" ( :lol: ) und das Handling des Saugers ist auch deutlich besser (auch wenn das Grundprinzip gleich ist). Wichtig: das Gerät vor und nach der Anwendung unbedingt einmal durchspülen (einfach etwas Frischwasser ansaugen), da kommt noch eine Menge Dreck raus...
Nun könnten wir unser Glück damit natürlich auch noch beim Schlafzimmerfußboden versuchen. Aber wenn die Möbel eh noch mal wieder rausmüssen, um das Problem zu beheben, dann wählen wir auch gleich die gründlichste Lösung: einen neuen Teppichboden - bevor man wieder nur halbe Sachen macht, und hinterher noch ein drittes Mal auf- und abbauen (lassen) muss (teuer!)... Die alte Auslegeware wäre laut Auskunft des Händlers eh in wenigen Jahren abgängig geworden, weil sie auf der Unterseite noch eine Latexschaummasse hat, die mit der Zeit allmählich pulverisiert und dann als Staub in der Raumluft hängt... (wir wurden auch gewarnt, dass eine Reinigung die Materialzermürbung anschließend sogar noch beschleunigen könnte). Weil die Schaummasse aber grundsätzlich fest mit dem Untergrund verklebt ist und sich nicht zusammen mit dem Teppich löst, muss sogar eine Fräse bei der Entfernung zum Einsatz kommen und der Boden anschließend neu verspachtelt werden (mir graut es schon vor der Summe im Angebot...). Da der gleiche Teppich damals zur selben Zeit auch in Flur, Kinder- und Arbeitszimmer verlegt wurde, können wir den Austausch dort mittelfristig also auch schon mal einplanen...
Zwei gute Nachrichten gibt es im Vergleich zu früher aber: die Teppichkleber sind heutzutage frei von organischen Lösungsmitteln, wochenlanges Ausdünsten und entsprechend langes Lüften vor dem Wiedereinzug zur Vermeidung von Kopfschmerz und Benommenheit gehört - ebenso wie die verschäumte Teppichunterseite - inzwischen der Vergangenheit an.

Zeit für ein Fazit zum Thread-Titel: vergesst Natron, Kaffeepulver, Textilerfrischer etc. gegen Gerüche im Teppichboden. Wirkt wirklich nur vorübergehend während und direkt nach der Anwendung, danach kehrt der alte Mief zurück, der in der Tiefe der Fasern sitzt. Nur gründliche Reinigung oder Austausch hilft, alles andere ist lediglich Camouflage...

Edit: Nach dem Trocknen ist der Geruch im Flur zurückgekehrt: deutlich schwächer und erträglich, aber eben auch nicht weg. Will man es ganz loswerden, muss der Teppich raus. So wie im Schlafzimmer. Mit der gründlichsten Lösung sind wir offensichtlich also auf dem richtigen Weg.
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