Was schwimmt hier auf dem Quecksilber
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- immi07
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Was schwimmt hier auf dem Quecksilber
Hallo,
bei der Umlagerung unser Chemikalienbestände entdeckten wir
auf den ca. 8mm Hg eine 3mm Schicht "Trübung" im Wasser. Diese verteilt sich bei leichtester Bewegung anfangs "schlierig", dann gleichmäßig und setzt sich innerhalb 24 Stunden wieder vollständig ab.
Das Hg wurde 1980 aus Neigungsschaltern in die Flasche überführt, mit etwas Leitungswasser überschichtet und seitdem nicht wieder geöffnet.
Was schwimmt da auf dem Hg
Grüße von den immis
Edit meint noch erwähnen zu müssen: Die Flasche hat einen geschliffenen Glasstopfen.
bei der Umlagerung unser Chemikalienbestände entdeckten wir
auf den ca. 8mm Hg eine 3mm Schicht "Trübung" im Wasser. Diese verteilt sich bei leichtester Bewegung anfangs "schlierig", dann gleichmäßig und setzt sich innerhalb 24 Stunden wieder vollständig ab.
Das Hg wurde 1980 aus Neigungsschaltern in die Flasche überführt, mit etwas Leitungswasser überschichtet und seitdem nicht wieder geöffnet.
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Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Pläne zu machen, Arbeit zu verteilen, Werkzeug zu holen und Holz zu schlagen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. Dann bauen sie das Schiff von alleine.
Du hast eine Handvoll Brombeeren und wirfst sie zur Erde. Sie verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren. Und Brom wird frei.
Können ist, wenn "Glück gehabt" zur Gewohnheit wird.
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Re: Was schwimmt hier auf dem Quecksilber
OK, dank Edit kann "Deckeloxid" ausgeschlossen werden.
Das könnten jetzt, da trockene Schliffstopfen nie perfekt dicht sind, Quecksilberoxid nach seiner Reaktion mit Wasserbestandteilen (Halogenid, Sulfat, ...) sein. MiBi und ihre Abbauprodukte schließe ich mal großzügig aus.
Gezieltere Nachfragen überlasse ich heute den Kollegen. Ich habe aber solche Trübungen auch noch nie über Hg gesehen, vermutlich weil im Labor immer "leeres" Wasser drüber steht.
Das könnten jetzt, da trockene Schliffstopfen nie perfekt dicht sind, Quecksilberoxid nach seiner Reaktion mit Wasserbestandteilen (Halogenid, Sulfat, ...) sein. MiBi und ihre Abbauprodukte schließe ich mal großzügig aus.
Gezieltere Nachfragen überlasse ich heute den Kollegen. Ich habe aber solche Trübungen auch noch nie über Hg gesehen, vermutlich weil im Labor immer "leeres" Wasser drüber steht.
- mgritsch
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Re: Was schwimmt hier auf dem Quecksilber
Ich würde auf Kalk/Mikrobiologie tippen.immi07 hat geschrieben: ↑Sonntag 7. April 2024, 20:40 auf den ca. 8mm Hg eine 3mm Schicht "Trübung" im Wasser. Diese verteilt sich bei leichtester Bewegung anfangs "schlierig", dann gleichmäßig und setzt sich innerhalb 24 Stunden wieder vollständig ab.
Das Hg wurde 1980 aus Neigungsschaltern in die Flasche überführt, mit etwas Leitungswasser überschichtet und seitdem nicht wieder
Hg ist viel zu edel um von Wasser und Luft angegriffen zu werden. Dementsprechend erwarte ich auch keine eine Mikrobiologie hemmende Menge Hg im Wasser.
Allenfalls könnte es sein dass in den Neigungsschaltern nicht das reinste Material benutzt wurde und dass sich ggfs andere Bestandteile (unedlere Metalle) langsam auflösen. Ist der Niederschlag farbig oder rein weiß?
- immi07
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Re: Was schwimmt hier auf dem Quecksilber
Hallo mgritsch,
nur diverse Grautöne von dunkel unten nach hell oben. Aber nicht weiß.
Gruß Thomas
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Re: Was schwimmt hier auf dem Quecksilber
Schau Dir doch mal eine Probe von dem Überstand unter dem Mikroskop an. Wenn etwas Biologisches drin ist/war, sollte man das auf diese Weise erkennen können.
Gibt man zum getrockneten Filterrückstand der Trübung ein paar Tropfen Salzsäure und es braust auf, war es Kalk.
Bleibt das Aufbrausen aus, aber es bildet sich stattdessen eine kolloidale Lösung (Tyndall-Test!) ist es Silikat aus dem Glas.
Zugabe von etwas Polysulfid zu einer weiteren Wasserprobe aus dem Überstand würde Hinweise auf lösliche Schwermetallverbindungen im Wasser geben.
Gibt man zum getrockneten Filterrückstand der Trübung ein paar Tropfen Salzsäure und es braust auf, war es Kalk.
Bleibt das Aufbrausen aus, aber es bildet sich stattdessen eine kolloidale Lösung (Tyndall-Test!) ist es Silikat aus dem Glas.
Zugabe von etwas Polysulfid zu einer weiteren Wasserprobe aus dem Überstand würde Hinweise auf lösliche Schwermetallverbindungen im Wasser geben.
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
Re: Was schwimmt hier auf dem Quecksilber
Da wäre ich mir nicht sicher! Hg ist als Biozid äußerst aktiv.Dementsprechend erwarte ich auch keine eine Mikrobiologie hemmende Menge Hg im Wasser.
Für eine Mikrobiologische Kontamination scheint mir der Niederschlag nach immis Beschreibung auch zu fein und zu schwer zu sein.
@immi: wenn du es nicht selbst machen willst schick mir eine Probe und ich schau mal, was ich daraus herausanalysieren kann.
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)
"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
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- mgritsch
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Re: Was schwimmt hier auf dem Quecksilber
Bezweifle ich grundsätzlich nicht, aber ab welcher Konzentration und in welcher Form? (Hg0, Hg22+ oder Hg2+?) Und für welche Bakterien oder Pilze?
Ich habe das Paper hier gefunden https://doi.org/10.1016/0022-1902(74)80717-7 und es wurden 3 x 10-7 mol/l als Löslichkeit für metallisches Hg in Wasser ermittelt, das ist wirklich wenig. Von einer chemischen Auflösung die mehr erlaubt würde ich nicht ausgehen, so aggressiv (oder reich an Edelmetall? ) ist das Wasser bei immis hoffentlich nicht. Daher dürfte auch der Niederschlag kaum aus Hg-Verbindungen bestehen. Bleiben noch die üblichen Wasserbestandteile und die MiBi.
https://journals.asm.org/doi/pdf/10.112 ... nload=true nennt als Grenzkonzentration für Inhibition von Hg2+ bei Pseudomonas fluorescens eine IC50 von ca 23 μg/ml = 23 mg/l = 0,11 mM = 1,1 x 10-4 mol/l (bei einer starken Abhängigkeit davon was sonst noch alles anwesend ist). Das wäre etwa 1000 x mehr als die Löslichkeit von metallischem Hg.
Weiters würde die Anwesenheit von metallischem Hg jedenfalls wegen Redox die Spezies Hg2+ ausschließen, wobei die vermutlich wohl die wirksamste ist (Beleg dafür habe ich aber noch keinen gefunden). Generell würde ich eher durch Wirkung als Lokalelement eine langsame Auflösung anderer Metalle (Verunreinigungen des Hg) erwarten was sogar die Abscheidung allfälliger vorhandener Oxidationsprodukte von Hg und damit eine weitere Reduktion löslicher Hg Verbindungen bedeutet. Wenn wir annehmen dass man für Kippschalter kein reinstes Hg benutzt hat, was wären die häufigsten Verunreinigungen von technischem Hg?
Der von aliquis vorgeschlagene Schnelltest mit Sulfid macht sicher Sinn. Ein Tröpfchen mit viel Niederschlag darin mittels Pipette von unten entnehmen und auf einer weißen Fläche (Fliese?) sehen ob/wie es sich mit Sulfid verfärbt, ggfs auch mit dem klaren Überstand zum Vergleich. Das meiste was Schwermetall ist würde sich dabei verfärben.
Und dann gäbe es noch einen sehr empfindlichen, einfachen und spezifischen Tüpfeltest auf Hg mit Cu, Iodid und Sulfit - falls diese Chemikalien verfügbar sind…
-> immi schrieb „setzt sich innerhalb 24 Stunden ab“, das ist doch eher langsam, speziell für Schwermetalle, also doch eher leicht…scheint mir der Niederschlag nach immis Beschreibung auch zu fein und zu schwer zu sein.
- mgritsch
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Re: Was schwimmt hier auf dem Quecksilber
P.s. der erwähnte Tüpfeltest:
Funktioniert auf Filterpapier sehr gut, habe ich schon in meiner Jugend genutzt um zB Hg in zerlegten Batterien nachzuweisen. Statt Sulfit geht auch Disulfit. Auch ein nettes umweltanalytisches Jugend forscht Programm Bin nicht sicher ob es heute überhaupt noch Batterien mit Hg gibt?- immi07
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Re: Was schwimmt hier auf dem Quecksilber
Hallo,
ich hätte nicht gedacht, daß so ein Niederschlag eine derart angeregte Diskussion auslösen kann.
Wir nehmen das Angebot gerne an und lassen lemmi die Probe zukommen.
Grüße von den immis
ich hätte nicht gedacht, daß so ein Niederschlag eine derart angeregte Diskussion auslösen kann.
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Re: Was schwimmt hier auf dem Quecksilber
Da nicht sicher ist, wie rein das Hg war, würde ich den Sulfid-Test ergänzend empfehlen. Womöglich schwimmt da ein Niederschlag eines anderen Schmermetalls drin...
Mein persönlicher Tipp wäre aber tote Biologie: eine nicht ganz staubfreie Flasche und nicht-steriles Leitungswasser könnte dafür schon ausgereicht haben. Von daher wäre hier das Mikroskop das erste Analysegerät der Wahl.
Mein persönlicher Tipp wäre aber tote Biologie: eine nicht ganz staubfreie Flasche und nicht-steriles Leitungswasser könnte dafür schon ausgereicht haben. Von daher wäre hier das Mikroskop das erste Analysegerät der Wahl.
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Re: Was schwimmt hier auf dem Quecksilber
Hallo mgritsch,
die Probe geht morgen zu lemmi und dann gibts neue Informationen.
Gruß Thomas
die Probe geht morgen zu lemmi und dann gibts neue Informationen.
Gruß Thomas
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- mgritsch
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Re: Was schwimmt hier auf dem Quecksilber
Ja wie immer, Versuch macht kluch
Bin gespannt auf die Auflösung.
Bin gespannt auf die Auflösung.
Re: Was schwimmt hier auf dem Quecksilber
So, erste Untersuchungsergebnisse liegen vor:
Der schwarze Niederschlag in der wässrigen Flüssigkeit ist feinpulverig und setzt sich schnell ab. Unter dem Mikroskop sieht er feinkristallin bis amorph aus:
Ich habe eine feine, zitternde Bewegung kleinster Partikel in der 400fachen Vergrößerung gesehen und daher etwas von der Flüssigkeit auf einen unselektiven Nährboden (CLED) getropft und bei 35 °C bebrütet - binnen 48 Stunden kein Wachstum von Bakterienkolonien:
Daher gehe ich davon aus, dass ich nur die Brown'sche Molekularbewegung gesehen hatte. Auch ein Ausstreichen auf Saboureaud(Pilz-)-Agar blieb nach einer Woche Inkubation bei RT ohne Wachstum.
Die negativen mikrobiologischen Befunde sind bemerkenswert, weil die Transportröhrchen und das RG, in das ich umgeschüttet habe, nicht sterilisiert waren. Daher vermute ich die Anwesenheit antimikrobiell wirkender Stoffe , vermutlich Quecksilber. Die Analyse wird fortgesetzt.
Der schwarze Niederschlag in der wässrigen Flüssigkeit ist feinpulverig und setzt sich schnell ab. Unter dem Mikroskop sieht er feinkristallin bis amorph aus:
Ich habe eine feine, zitternde Bewegung kleinster Partikel in der 400fachen Vergrößerung gesehen und daher etwas von der Flüssigkeit auf einen unselektiven Nährboden (CLED) getropft und bei 35 °C bebrütet - binnen 48 Stunden kein Wachstum von Bakterienkolonien:
Daher gehe ich davon aus, dass ich nur die Brown'sche Molekularbewegung gesehen hatte. Auch ein Ausstreichen auf Saboureaud(Pilz-)-Agar blieb nach einer Woche Inkubation bei RT ohne Wachstum.
Die negativen mikrobiologischen Befunde sind bemerkenswert, weil die Transportröhrchen und das RG, in das ich umgeschüttet habe, nicht sterilisiert waren. Daher vermute ich die Anwesenheit antimikrobiell wirkender Stoffe , vermutlich Quecksilber. Die Analyse wird fortgesetzt.
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"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
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- schlemmiloom
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Re: Was schwimmt hier auf dem Quecksilber
@lemmi:
Hattest du Bedenken die fein, zitternden Bewegungen hätten von mobilen Mikroorganismen herrühren können?
Wäre eine Pilz-Kontamination, wenn sie auf dem Nährmedium gewachsen wäre, genauso empfindlich gegenüber Quecksilber wie Bakterien & co?
Habe das noch nie ausprobiert, aber Pilze sollen angeblich verhältnismäßig gut in der Anwesenheit von verschiedenen Schwermetallen wachsen.
Sie sollen teilweise sogar mit Schwermetallen kontaminierte Böden renaturieren können, wenn ich mich richtig erinnere.
Hattest du Bedenken die fein, zitternden Bewegungen hätten von mobilen Mikroorganismen herrühren können?
Wäre eine Pilz-Kontamination, wenn sie auf dem Nährmedium gewachsen wäre, genauso empfindlich gegenüber Quecksilber wie Bakterien & co?
Habe das noch nie ausprobiert, aber Pilze sollen angeblich verhältnismäßig gut in der Anwesenheit von verschiedenen Schwermetallen wachsen.
Sie sollen teilweise sogar mit Schwermetallen kontaminierte Böden renaturieren können, wenn ich mich richtig erinnere.
"Eisenhut tut selten gut. Iron-hat makes people sad."
AC Lord Webber, sponsored by AMP-cyclat-group
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