Ich habe kürzlich den Wikiartikel zur Funktionsweise der Soxhletextraktion gelesen, aber eines will mir nicht ganz klar werden: wenn unten im Kolben das Lösungsmittel verdampft, durch das Dampfrohr nach oben in den Kühler aufsteigt und von dort auf die zu extrahierende Trockenmasse fällt um die gewünschte Verbindung in den Kolben auszuziehen, wird durch das abgekühlte Lösungsmittel die Extraktionseffizienz nicht stark abgeschwächt? So wie ich das verstehe ist das mit der Extraktion doch recht ähnlich wie bei der Umkristallisation in der Hinsicht, dass die Isolation der entsprechenden Verbindung umso effektiver funktioniert je näher das Lösungsmittel am Siedepunkt liegt, richtig? Würde es dann nicht mehr Sinn machen die Trockenmasse einfach in das siedende Lösungsmittel zu geben? Der Vorteil der Soxhlet Extraktion liegt natürlich auf der Hand: die Substanz kommt immer wieder mit reinem Lösungsmittel in Kontakt und dadurch wird eine bessere Extraktion garantiert, jedoch stellt sich für mich die Frage in welchem Verhältnis das zur "klassischen" Extraktion steht? Also anders ausgedrückt: wurde mal mittels einer Studie quantifiziert um wie viel Prozent effektiver eine Soxhlet Extraktion ist im Gegensatz zu einer normalen Extraktion wo ich z.b. Pflanzenmaterial einfach in einen Topf mit heißem Lömi hinzu gebe?

Ach ja noch was: welchen Kühler empfehlt ihr mir am meisten für dieses Vorhaben bzw. allgemein für das Refluxieren? Soll ich lieber den Graham- oder Kugelkühler verwenden? Also ich habe vier Kühlerarten: Graham-, Kugel-, Liebig- und den Vigreuxkühler (igitt, ein Franzose). Wat is eura Meinung nach dat beste für ditte Versuch?
Und da ich noch nie eine Extraktion vorgenommen habe: woran merkt man bei der Durchführung eigentlich, dass die Extraktion abgeschlossen bzw. es nichts mehr aus der Trockenmasse zu holen gibt? Wie macht sich das bemerkbar?
Warum ich das frage? Der Grund ist ganz einfach: ich habe vor aus meinem Tabak das Nikotin zu isolieren weil ich testen möchte inwiefern das Nikotin als Herbizid und Insektizid besser/schlechter ist als moderne Pflanzenschutzmittel. Für alle die es nicht wissen -> Nikotin ist tatsächlich laut Dr. Christian Rätsch das Älteste Pflanzenschutzmittel und Insektizid der Menschheitsgeschichte. Nur habe ich dazu leider keine Daten gefunden die die Effektivität mit herkömmlichen, modernen Mitteln vergleichen und will es daher in der Praxis selbst mal mit meinen Tomaten im Garten ausprobieren.
Diesbezüglich habe ich noch eine kleine Rechenfrage weil ich mich da selbst irgendwie verwirrt habe und nicht ganz durchblicke: also meine Tabaksorte die ich zuhause habe ist Manitou Organic Green Nr. 9 und hat pro Zigarette einen Nikotingehalt von 0.9mg. Bei 30g Packungsinhalt reinem Tabak (also ohne Zigarettenhülsen) sind das dann ja 27mg Nikotin. Das wäre also ein Gehalt von 0.09% bei gleich welcher Masse, richtig? Und da die Dichte von Nikotin 1.01g/cm3 beträgt und somit nur um 0.01 über Wasser liegt, können wir doch die Masse an Nikotin quasi 1:1 in ml übertragen, richtig? Wenn ich also 60g Tabak habe und das in heißem Wasser löse (muss glaube ich unter 60°C bleiben wenn ich mich recht entsinne), dann müsste ich doch wenn ich alles korrekt gerechnet habe "stolze" 5.4ml reines Nikotin erhalten, oder etwa nicht? Und da der Siedepunkt vom Nikotin bei 247°C liegt, kann ich das Wasser dann auch ganz leicht rausdestillieren. Ich probier das Ganze mal aus und werde hier mit Fotos berichten. Wird mein erster Extraktionsversuch

Inzwischen würde ich mich freuen wenn ihr etwaige Fehler in meinem Denken korrigieren könnt und vor allem meine Frage bezüglich der Soxhlet Extraktion beantworten könnt, weil mir echt nicht ganz klar ist warum kalte Lömis besser extrahieren können als heiße Lömis. Vielen Dank euch allen.