Ich schließe mich meinen Vorrednern an: in der AC sind Redoxreaktionen anhand der Spannungsreihe der Elemente meist klar kalkulierbar, in der OC ist das deutlich schwieriger und die vorhandenen Erkenntnisse das Ergebnis von Forschung der letzten zwei Jahrhunderte.
Gegenüber Reaktionen, deren Verlauf rechtzeitig unterbrochen werden muss, um zum gewünschten Ziel, aber nicht darüber hinaus zu gelangen, sind selektive Oxidations-/Reduktionsmittel vorzuziehen. So werden z. B. einfache Alkohole von schwefelsaurer Dichromatlösung mehrheitlich zum Aldehyd oxidiert, während Permanganat mit ihnen gleich hauptsächlich zur Carbonsäure durchmarschiert.
Den Produkten sieht man die erfolgte Reaktion äußerlich nicht zwingend an: ein Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch sieht nicht wesentlich anders aus als der heiße Wasserdampf als Produkt der Reaktion der beiden Gase miteinander. Dafür gibt es andere untrügliche Anzeichen: eine stark exotherme Reaktion, Volumenveränderung, ein flüssiges Kondensationsprodukt beim Abkühlen...
Auch hiermit ist es in der OC oft noch viel schwieriger: ob und wieviel Ziel- oder Nebenprodukt entstanden ist, zeigt oft erst die Analyse. Bis dahin beobachtet der Organiker jegliche nicht erwartete Gelbfärbung oder Teerbildung in der Reaktionsmischung mit viel Argwohn...

Und nicht selten tut sich rein optisch auch gar nichts - oder wie es Nilered in seinem aktuellen Video über die Herstellung von Zimtaldehyd aus Styrol so schön auf den Punkt bringt: es fühlt sich an, wie Wasser mit Wasser zu mischen (
www.youtube.com/watch?v=zMaTrgUKC1w&t=116s).
