Da geht es um die Grenzwerte. Theoretisch und faktisch kann jeder Wein also auch weniger enthalten.
Es kommt somit darauf an, welchen Wein man gerade trinkt (trocken/lieblich) - und auch wieviel davon: die zitierten Studien sprechen ja auch davon, dass gewisse Beeinträchtigungen erst bei Überschreitung entsprechender Mengen festgestellt werden konnten.
Die Winzer, bei denen wir kaufen, haben auch alle bestätigt, dass ihre Rotweine
deutlich weniger geschwefelt sind als die Weißweine.
Das scheint bei lemmis Wein (der gute Trollinger?
) ja offensichtlich auch so zu sein.
… nennt man Plörre. Weißwein verliert vor allem rasch CO2 und wird dadurch schal.
Verwechselst Du da was mit Sekt? Oder sprichst Du vom Neuen bei Dir aus dem Viertel?
Sehr junge und schnell gereifte Weine bitzeln tatsächlich oft noch ein bisschen. Und wenn je nach Qualität des Weines ein Großteil des Geschmackserlebnisses genau darauf beruht, ist längeres Stehen natürlich von spürbarem Nachteil.
Gut gereifte Qualitäts- oder Prädikatsweißweine setzen per se nur noch wenig Kohlensäure frei, die dann am Geschmack fehlen könnte. Mit einem entsprechenden Verschlussstopfen versehen tun solchen Weinen ein paar Tage im Kühlschrank fast gar nichts. Bei Spätlesen/Auslesen bzgl. des Sulfits sogar ganz im Gegenteil: da der Sulfit-Gehalt bei diesen Weinen tendenziell eh etwas höher ist, kann der Zutritt von Luftsauerstoff bereits für einen gewissen Abbau des Sulfits bis unterhalb der Sensibilitätsgrenze sorgen.
Eine Flasche, der nur ein, zwei Probiergläschen Wein entnommen wurden, stellt sogar der Winzer bis zur nächsten Weinprobe am kommenden oder übernächsten Tag verschlossen in den Kühlschrank. Oder meinst Du, der kippt das gute Zeug einfach immer so weg oder trinkt anschließend selbst alles aus?
Die Zunge gibt immer noch den besten Indikator: schmeckt er nicht mehr oder anders, hat er zu lange gestanden. Wir haben noch keinen Wein schon nach ein oder zwei Tagen weggießen müssen, kaufen aber halt auch nicht den billigsten aus dem Supermarkt. Der schmeckt ja schon gleich nach dem Öffnen nicht...
Idealerweise bleibt am gleichen Tag nichts mehr übrig. Oder wie man dort bei Weinfesten sagt, wo wir gerade erst Urlaub gemacht haben: wer keinen ganzen oder zumindest einen halben Schoppen schafft, komme bitte wieder, wenn er Durst hat - oder reiche das Glas an seinen Tischnachbarn weiter (würde ich heutzutage nur noch bei engsten Familienmitgliedern so handhaben)...
Was im Urlaub noch gehen mag, ist im Alltag halt manchmal nicht immer 1:1 umsetzbar, weil noch Auto gefahren werden muss oder am nächsten Morgen der Wecker wieder früh klingelt. Ganz zu schweigen davon, dass regelmäßiger Konsum höherer Alkoholmengen gesundheitlich ja eh nicht ratsam ist. Auch in diesem Zusammenhang ist der Kühlschrank wohl eine der sinnvollsten Erfindungen des Industriezeitalters und bedenkenlos zu benutzen.
P.S.: Eine Ausnahme vom oben Beschriebenen macht neuer Wein, dessen Gärungsprozess nicht abgeschlossen ist, Federweißer bzw. Roter Sauser genannt. Der muss sowohl gekühlt werden wie auch bald ausgetrunken sein und darf auch auf keinen Fall in fest verschlossenen Behältern längere Zeit transportiert oder aufbewahrt werden.