Bitte sich nach Laune zu bedienen, alles generell zur freien Entnahme. Wissen ist das einzige was sich vermehrt wenn man es teilt außer vielleicht Zellen…lemmi hat geschrieben: Dienstag 21. Mai 2024, 19:18 Darf ich deine Grafik zur pH-Abhängigkeit übernehmen?
Nachgeguckt: Thioschwefelsäure pKs 1 = 0,6 pKs2 = 1,74 - bei pH 3 somit zu 95% vollständig dissoziiert, 5% einfach dissoziiert und nur 0,02% als undissoziierte Säure. Das ist stabil, weiters steigt der pH noch bei der Reaktion.Das da kein Schwefel ausfällt hat mich auch gewundert.
Ich würde sagen: du hast eine langsame Reaktion die Iodid erzeugt, HgCl2 ist obendrein noch überwiegend kovalent und kaum dissoziiert. Die eingesetzte Hg Menge ist ggü der von Iodid klein, die Hg2+ Konzentration wegen der geringen Dissoziation sogar sehr klein. Ins Löslichkeitsprodukt geht die Iodid- Konzentration quadratisch ein, geringe Mengen Iodid reichen also nicht gleich. In Summe genügt das erstens für eine kleine Verzögerung bis zur Fällung und wenn sie einsetzt ist gleich alles Hg verbraucht wodurch sie nicht mehr wahrnehmbar stärker wird. Ich vermute wenn du stattdessen etwas ionisches wie Hg(NO3)2 benutzt, würde der erste Umschlag schneller einsetzen.A propos: wie erklärst du das plötzliche Ausfallen von HgI2 bei der Old Nassau Clock Reaction? Dort wird doch kontinuierlich Iodid gebildet. Warum trübt sich die Mischung nicht langsam immer mehr ein, sondern plötzlich? Das muss auch was mit Löslichkeit zu tun haben. Dito erfolgt die Wiederauflösung zu [HgI4]2- sehr plötzlich.
Der zweite Umschlag mit Iod ist identisch zur klassischen Reaktion, ist das langame Sulfit erst weg, gehts ganz schnell. Schwerer erklärbar ist mir da die Reaktion mit Überschuss Sulfit, denn das sollte ja dann alles langsam ablaufen bis alles Iodat verbraucht ist. Der Einzige Ansatz der mir da einfällt wäre wieder die Komplexbildung wo die beiden weiteren Iodid quadratisch eingehen was eine gewisse Verzögerung mit sich bringt bis sich genug aufbauen konnte.
Ich habe mal aus Lange‘s Handbook die Komplexbildungskonstanten der Stufen herausgesucht und in meinen „Magic Calculator“ eingesetzt, mit folgendem Ergebnis: X-Achse ist p(Iodid), also bei zB 3 = [I-] = 10-3 mol/l, links ist somit hohe und rechts niedrige Iodid-Konzentration in der Lösung.
Y-Achse zeigt den Anteil der Spezies.
Was auffällt ist ein sehr großer Bereich der Dominanz (>50%) von HgI2 (11 bis 4), ob HgI3- löslich/farblos ist weiß ich nicht, HgI4-2 dominiert aber erst über 2. das ergibt bis zu 9 (!) Größenordnungen an Iodid-Konzentration wo unlösliches Iodid vorliegt. Sollte für eine Uhr reichen