Kupfer - Silber - Gold

Spannende Experimente zum Vorführen.

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aliquis
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Re: Kupfer - Silber - Gold

Beitrag von aliquis »

Der Versuch klappt auch mit normalem Zinkpulver gut. Ich habe das in der Aufzählung der verwendeten Chemikalien entsprechend angepasst.
Ich habe meines als Zinkpulver gekauft und es unterscheidet sich optisch kaum von dem Zinkstaub aus meinem alten Kosmos-Gläschen. Alle Versuche, die ich damals mit dem Zinkstaub gemacht habe (bis auf zwei, drei Experimente, die ich damit nicht durchgeführt habe, weil sie inzwischen grundsätzlich nicht mehr erlaubt sind), funktionieren auch mit dem Zinkpulver. Beschaffung ist bei beiden kein Problem (solange man nicht in einschlägigen Shops kauft...) - kein Vergleich zu den Leichtmetallpulvern. Teurer als das Pulver ist der Staub auch nicht.
Und normales Zinkpulver kann ebenfalls an der Münze haften bleiben.

Btw: Im Vergleich der Bilder erkennt man gut, dass bankfrische Münzen bei der Beschichtung optisch ansprechendere Ergebnisse liefern als zirkulierte Exemplare.
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lemmi
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Re: Kupfer - Silber - Gold

Beitrag von lemmi »

Dass das Titanzink mit der Natronlauge so heftig reagiert könnte an der Bildung von Lokalelementen liegen. Dass die Verzinkung der Münzen damit nicht klappt ist mir aber nicht erklärlich. Sicher, dass es nicht an der Münze gelegen hat?

Ich wasche die Münzen vor dem Versuch immer mit Spiritus und lege sie in ein bisschen warme Salzsäure bis sie ganz blank sind. Salmiak würde vermutlich auch gehen.

Zinkpulver und Zinkstaub betrachte ich als Synonyme. polvo m. (span.) = Staub
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aliquis
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Re: Kupfer - Silber - Gold

Beitrag von aliquis »

Die Feinheit des Metallpulvers ist eigentlich nur für Pyrotechniker und Hersteller von metallischen Lacken wichtig...

Zirkuliere Münzen weisen nicht nur entfernbare Verschmutzungen und Oxidation auf, sondern haben auch viele oberflächliche Beschädigungen, die die gleichmässige Beschichtung erschweren.
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Ralf
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Re: Kupfer - Silber - Gold

Beitrag von Ralf »

lemmi hat geschrieben: Donnerstag 13. März 2025, 09:43 Dass das Titanzink mit der Natronlauge so heftig reagiert könnte an der Bildung von Lokalelementen liegen. Dass die Verzinkung der Münzen damit nicht klappt ist mir aber nicht erklärlich. Sicher, dass es nicht an der Münze gelegen hat?
Die Münzen habe ich so behandelt wie du. Aber durch das starke Aufbrausen schubste der Wasserstoff die Münzen ständig vom Zink weg. Da war kaum ein Kontakt möglich. Daran lag es bestimmt.

Zinkstaub kenne ich von Kremer-Pigmente als feinsten, zusammenklumpenden Staub. Das ist echter Feinstaub, Korngröße 2-4 µm. Mein Zinkpulver hat vielleicht 100 µm. Die Oberfläche ist dementsprechend auch viel kleiner bezogen auf das Gewicht. Weil ich in mehreren Anleitungen immer von Zinkstaub gelesen habe, dachte ich dass die Oberfläche sehr groß sein muss.
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Re: Kupfer - Silber - Gold

Beitrag von K2FeO4 »

Ich habe auch den Versuch vor einiger Zeit durchgeführt habe, habe ich die Münzen vorhert mit verdünnter Essigsäure und Natriumchlorid gereinigt. Hat jemand eine Ahnung, was da passiert, denn als ich den Versuch damals durchgeführt habe und danach gefragt habe, wurde mir irgendwas gesagt, das da eine Redoxreaktion stattfindet. Was meint ihr dazu?
aliquis
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Re: Kupfer - Silber - Gold

Beitrag von aliquis »

Die Mischung tut es auch: es sind letztlich auch Chlorid und Protonen enthalten - wenn auch von letzterem etwas weniger als bei Salzsäure.
Die Redoxreaktion fand schon beim Anlaufen der Münze statt. Die Reinigung selbst ist nur ein Anionentausch von der unlöslichen zur löslichen Kupferverbindung. Es bleiben Cu+- oder Cu2+-Kationen, egal ob in Verbindung mit Oxid-, Chlorid- oder Acetat-Anionen.

Bei der Verzinkung findet eine Oxidation (Zn zu Zinkat) und anschließend wieder eine Reduktion zu Zink statt. Formeln findest Du in den Erklärungen des Artikels.
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lemmi
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Re: Kupfer - Silber - Gold

Beitrag von lemmi »

aliquis hat geschrieben: Samstag 15. März 2025, 15:13 Die Mischung tut es auch: es sind letztlich auch Chlorid und Protonen enthalten - wenn auch von letzterem etwas weniger als bei Salzsäure.
"Etwas" weniger ist gut, ungefähr Faktor 1/1.000.000 :wink:
Es ist fraglich ob das Chlorid darin eine Rolle spielt, womöglich wirken sie Salzkörnchen nur als Scheuermittel 8)
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aliquis
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Re: Kupfer - Silber - Gold

Beitrag von aliquis »

Das gleiche Thema wie mit Zitronensaft und Salz.
Alles nur ein Hausmittel-Mythos?
Wie wär's mit einem entsprechenden Test, lemmi? :)
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Schnippschnapp
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Re: Kupfer - Silber - Gold

Beitrag von Schnippschnapp »

wenn man ein cent stück einige Sekunden in HNO3 legt, hat man auch ne blanke silberne Münze... :)
nur nicht zu lange, sonst wird das stück sehr dünn.

Hat mich überrascht, dachte die wären durchgängig aus einer Legierung, aber sie scheinen eine Kupferschicht zu haben, die sich schneller auflöst als der Rest. Anders kann ichs mir nicht erklären.
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Schnippschnapp
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Re: Kupfer - Silber - Gold

Beitrag von Schnippschnapp »

-doppelpost
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Ralf
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Re: Kupfer - Silber - Gold

Beitrag von Ralf »

Hast du ein Foto davon? Der Kern von Centmünzen besteht aus Stahl. Durch HNO3 wird der bestimmt passiviert und löst sich dann langsamer als das Kupfer.
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Re: Kupfer - Silber - Gold

Beitrag von aliquis »

1, 2 und 5 Cent bestehen aus Kupfer-beschichtetem Stahl (magnetisch!). Die letzten deutschen Massiv-Kupferlinge (bzw. Legierung mit 95 % Kupfer, Rest Zinn und Zink) sind 2-Pfennig-Stücke von 1969 und gesuchte Raritäten - Auflösen wäre da geradezu dekadent...

Eigentlich löst sich unedles Eisen in Salpetersäure schneller auf als halbedles Kupfer. Im Lokalelement der beiden Metalle könnte die Auflösung aber elektrochemisch beschleunigt worden sein.
Merkliche Passivierung tritt erst in hochkonz. Salpetersäure ein und betrifft sowohl Eisen wie auch Kupfer (in unterschiedlichem Maße).

Als oxidierende Säure greift Salpetersäure auch Kupfer-Metall an, während nichtoxiderende Säuren wie Salz- oder Essigsäure nur die Oxidschicht ablösen und so einen gewissen Glanz wiederherstellen. Unter Numismatikern ist das unnatürliche Schweinchenrosa gereinigter Kupfermünzen aber verpönt. Die lieben die braune Patina, die sich mit der Zeit auch auf unzirkulierten Münzen bildet.

Meine Lieblingsmünzen zur Turbo-Auflösung in Salzsäure oder Natronlauge waren früher die Alu-Chips aus DDR und Österreich. :yeah:
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Re: Kupfer - Silber - Gold

Beitrag von Schnippschnapp »

DSCI3812.JPG
DSCI3808.JPG
Der Kern von Centmünzen besteht aus Stahl. Durch HNO3 wird der bestimmt passiviert und löst sich dann langsamer als das Kupfer.
ich weiss gar nicht, wie das mit Stählen aussieht. Gegen VA hat HNO3 keine chance. Ich überleg gerade, ob ich iwas habe, dass aus einfachen, unlegiertem Stahl besteht...hm
aliquis
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Re: Kupfer - Silber - Gold

Beitrag von aliquis »

Jo, der Stahlkern. So kann man auch "Versilbern" - nur mit dem Vergolden wird's dann schwierig... :mrgreen:

Bisschen Nickel ist vll. auch mit im Spiel. Wer weiß: vll. Ist lemmis Kupfersulfat aus solchen Münzen entstanden... :lol:
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Schnippschnapp
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Re: Kupfer - Silber - Gold

Beitrag von Schnippschnapp »

wenn mans ein paar sekunden drin lässt, hat man ein strahlendes, silbernes Stück...nach wenigen Minuten ist es nur noch ein stumpfer Blechtaler...
DSCI3818.JPG

allerdings scheint beim wegätzen der Kupferschicht wirklich iwas zu passieren, dass den Stahl darunter zumindest kurzfristig schützt. Sobald das Kupfer weg ist, hört es nämlich erstmal fast komplett auf zu schäumen, da passiert nur noch ganz wenig. Wenn man die Brühe aber wegkippt, das silberne Stück wäscht und abreibt und dann wieder frische Säure drauftropft...geht es mit voller Brutalität wieder los..


so auch bei dem stumpfen Ding hier oben...das hatte ich erstmal rausgeholt und abgewaschen...
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