Geräte:
Einzelkochplatte, Stativ mit Muffe und Klemme, 100-ml-Weithals-Erlenmeyerkolben, passender Gummistopfen mit einfacher Bohrung und Winkelglasrohr, Tiegelzange, Pinzette, Spatel, Porzellanschale, Gasbrenner, feuerfeste Unterlage, 3 bankfrische oder möglichst wenig zirkulierte Kupfermünzen, Siedesteine
Chemikalien:
Zinkstaub oder -pulver


Natronlauge, 30 %

Salzsäure, ca. 2 M

Aceton


Natriumtetrahydroxozinkat


Messing
Hinweise:
Vorsicht: es wird mit heißer konzentrierter Natronlauge gearbeitet, die stark ätzend wirkt und zum Siedeverzug neigt. Unbedingt Siedesteine einsetzen und PSA tragen! Auch der Aufsatz mit Gummistopfen und Winkelrohr dient lediglich dazu, die Folgen eines evtl. Siedeverzugs abzumildern. Die heiße konzentrierte Lauge entwickelt außerdem Aerosole, die die Atemwege reizen - nur bei guter Lüftung oder am besten gleich draußen oder unter dem Abzug arbeiten.
Der Versuch funktioniert grundsätzlich auch mit weniger konzentrierter Lauge sowie mit Zink in gröberer Form.
Beides hat jedoch Einfluss auf die Reaktionsgeschwindigkeit. Und je länger die Münzen in der Lauge kochen müssen, um eine vollständige Beschichtung zu erreichen, desto weniger optisch ansprechend fällt das Ergebnis aus.
Während bei suspensiertem Zinkstaub eigentlich immer eine - elektrochemisch an sich durchaus notwendige - Berührung mit der Münze stattfindet, muss man sich bei kompakteren Formen hingegen überlegen, wie man den Dauerkontakt sicherstellt.
Durchführung:
"Kupfer": Vor dem eigentlichen Versuch werden die Kupfermünzen zunächst mit getrennten Bädern in Aceton und verdünnter Salzsäure von anhaftenden Fetten gereinigt sowie von etwaigen Oxidschichten befreit.
"Silber": Anschließend gibt man zwei der drei Münzen zusammen mit 25 ml 30 % iger Natronlauge und einer Spatelspitze Zinkstaub in einen kleinen Weithals-Erlenmeyerkolben, setzt den Stopfen mit dem Winkelrohr auf und befestigt den Kolben mittels Stativmaterial auf der Kochplatte. Die Münzen dürfen dabei nicht direkt übereinander und auch in keiner Anhäufung von Zinkpulver liegen. Bei insgesamt zu viel Zinkstaub kann es passieren, dass der Münze eine dickere Kruste davon anhaftet und dadurch direkt darunter keine Beschichtung stattfinden kann.
Es wird langsam und vorsichtig erhitzt, bis die Flüssigkeit siedet. Nach einiger Zeit, wenn die Münzen eine deutliche farbliche Veränderung zeigen, wird das Erhitzen unterbrochen und man lässt abkühlen.
Die Münzen werden mit einer langen Pinzette aus dem Kolben entnommen (die Flüssigkeit ggf. vorher abgießen) und sofort (!) unter fließendem Wasser gründlich abgespült (damit es - mangels Zinkstaub und elektrochemisch aktiver Kupferoberfläche - zu keiner stellenweisen Rückauflösung der Zinkschicht in noch anhaftender Alkalilauge kommen kann1) und anschließend mit einem Papiertuch abgetupft. Die Münzen sind nun mit einer silberglänzenden Schicht überzogen.
"Gold": Eine der beiden silberfarbenen Münzen wird kurz mit der Tiegelzange in der Brennerflamme erwärmt, bis eine erneute farbliche Oberflächenveränderung eintritt (nicht zu lange, die Beschichtung ist sonst schnell "totgebrannt"). Man legt die fertig präparierte Münze zum Abkühlen auf eine feuerfeste Unterlage ab. Die zuvor silberfarbene Beschichtung ist nun goldglänzend geworden.
Entsorgung:
Das Aceton kann bei der Reinigung weiterer Metallgegenstände aufgebraucht werden, Reste werden zu den organischen halogenfreien Lösungsmittelabfällen gegeben. Auch Verdunstung oder Verbrennung im Freien sind bei kleinen Mengen vertretbar.
Das abgekühlte Verzinkungsbad wird mit Wasser verdünnt, mit der Salzsäure von der Münzenreinigung sowie weiteren Säureabfällen neutralisiert bzw. ungelöst gebliebener Zinkstaub mit einem Überschuss an Säure ebenfalls darin aufgelöst. Anschließend wird die Mischung zu den wässrigen schwermetallhaltigen Flüssigkeitsabfällen gegeben.
Erklärung:
Zunächst bildet Zink in heißer Alkalilauge Tetrahydroxozinkat nach folgender Gleichung:
Zn + 2 OH- + 2 H2O --> [Zn(OH)4]2- + H2
"Das Tetrahydroxozink-Anion dissoziiert in wässriger Lösung:
[Zn(OH)4]2- <--> Zn2+ + 4 OH-
Die entstehenden Zink-Ionen werden auf der Kupferoberfläche entladen und scheiden sich dort als Zinküberzug ab:
Zn2+ + 2 e- --> Zn
Dieser Vorgang findet statt, obwohl Zink unedler ist als Kupfer, aber infolge der hohen Alkalikonzentration und der hohen Temperatur verschieben sich die Potentiale beachtlich. Der Grund: Ein Teil des Zinks aus dem suspendierten "Vorrat" (Überschuss), das Kontakt zum Kupfer hat, geht in Lösung:
Zn --> Zn2+ + 2 e-
Die frei werdenden Elektronen fließen zum Kupfer. Dieses hat mit dem Zink ein gemeinsames, gleich großes elektrochemisches Potential. Es stellt sich ein dynamisches Gleichgewicht ein, das die Bildung von metallischem Zink auf der Oberfläche des Kupfers ermöglicht.
Wird die verzinkte Kupfermünze in einer Flamme erwärmt, bildet sich eine Kupfer-Zink-Legierung (Messing). Diese Legierung besitzt goldähnliches Aussehen." 2
Bilder:
Literatur:
1 vgl. https://woelen.homescience.net/science/ ... index.html
2 G. Wagner/M. Kratz: Chemie in faszinierenden Experimenten, 11. Aufl., Köln 2009, S. 107